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Mexiko

1. Tag: Wir machen erstmals eine Rundreise in Familie und haben im Vorfeld ein paar Sorgenfalten, ob den Kindern so ein Reisestil überhaupt gefällt. Die Aussicht auf den Badeaufenthalt nach der Rundreise sollte zumindest möglichen Stress abfedern. Allerdings geht der Stress schon bei der Anreise los. Der Hinflug mit Condor ist, nicht nur für junge Leute, eine Katastrophe... kein vernünftiges Bordprogramm, mieses Essen und unmotivierte Flugbegleiter sind insbesondere auf einem Langstreckenflug einfach nicht in Ordnung. Der Witz schlechthin war, dass Condor die Bewertungsbögen für den Flug genau bis zu Sitzreihe 10 austeilt, dem Ende der Premium Economy. Das ergibt sicher ein repräsentatives Bild. Insgesamt kommen wir also recht übel gelaunt in Cancun an. 

2. Tag: Es geht holprig weiter und dieses mal bin ich daran Schuld, da ich irgendwie meine Uhr auf eine falsche Zeit umgestellt habe. Noch halb in der Nacht werde ich wach und mit Blick auf die Uhr haben wir wohl den Start der Reise verschlafen. Der Rest der Familie wird von mir muntergemacht und wirkt ziemlich orientierungslos. In meiner Hektik klopfe ich zur Sicherheit am Nachbarzimmer um Bescheid zu geben, dass wir gleich kommen, um dann festzustellen, dass die Mitreisenden auch noch im Schlafanzug sind. Es ist so peinlich. Beim Frühstück entschuldige ich mich bei Allen und verspreche es wieder gut zu machen. Ziemlich "gerädert" geht es nach dem Frühstück in den Bus zur Fahrt nach der Mayametropole Chichen Itza. Mittlerweile gehört Chichen Itza zu den 7 neuen Weltwundern. Die gesamte Anlage mit der imposanten Kukulcan Pyramide, dem Ballspielplatz und den verschiedenen Tempeln ist unglaublich schön und beeindruckend. Im Anschluss Weiterfahrt nach Merida wo wir noch eine Citytour im historischen Stadtzentrum um den schönen Plaza Grande unternehmen mit Besichtigung der Catedral de San Ildefonso, des Palacio de Gobierno del Estado de Yucatán und dem Palacio Municipal

3. Tag: Wir sind immer noch von Chichen Itza beeindruckt und nach dem schwierigen Start der Reise steigt die Vorfreude auf unsere Rundreise durch die Yucatán Halbinsel doch deutlich. Dazu trägt auch unser Reiseleiter bei, der die recht große Reisegruppe sehr engagiert begleitet. Nach dem Frühstück besuchen wir zunächst noch den lokalen Markt in Merida. Danach fahren wir weiter nach Uxmal. Spätestens jetzt sind wir vollkommen im Urlaub und in der Maya Kultur angekommen. Der super Erhaltungszustand der Ruinen der ehemals großen und kulturell bedeutenden Stadt der Mayas lassen uns förmlich in die Vergangenheit dieser Epoche eintauchen. Gleich am Eingang zur Stadt ist die Pyramide des Zauberers wunderschön. Um diese Pyramide gruppieren sich einige große Gebäudekomplexe wie das Nonnenviereck, der Ballspielplatz, das Haus des Leguans, der Gouverneurspalast und die Hauptpyramide. Auf die Hauptpyramide kann man über schmale Stufen hochklettern und wird mit einem grandiosen Ausblick über Uxmal belohnt (Achtung, Aufstieg und Abstieg sind sehr steil und gefährlich). In Uxmal könnten wir noch ewig durch die Anlage streifen, einfach überragend. Ein spezieller Höhepunkt ist das Mittagessen. Es gibt zuerst Pibil, ein Fleischgericht, das in einem Erdloch gegart wird und danach müssen allen einen Sombrerohut aufsetzen und einen lokalen Schnaps trinken. Unsere Jungs feiern das natürlich auch, so dass der Wirt das ganz große Schnapsglas holt... was für ein Spaß. Beschwingt geht nach weiter nach Campeche zur Besichtigung der historischen Altstadt rund um den Independence Square mit den typischen bunten mexikanischen Kolonialbauten.

4. Tag: Wir fahren weiter nach Palenque in der südlichen Sierra Madre. Inmitten vom tropischen Regenwald liegt auf einem Hochplateau die berühmte Maya-Stätte Palenque. Die architektonisch meisterhaft gestaltete Tempelstadt mit Pyramiden und Bauwerken auf einer riesigen Lichtung hat eine ganz besondere Atmosphäre. Weltweit berühmt ist die markante Stufenpyramide mit dem Tempel der Inschriften und der Große Palast mit dem vierstöckigen Turm (vermutlich Observatorium oder Wachturm) sowie die Kreuzgruppe. Und dann ist natürlich noch die mysteriöse Grabplatte... hatte Palenque möglicherweise etwas mit Raumschiffen zu tun? Weltweite Aufmerksamkeit erregte die Entdeckung des unversehrten Grabs des damaligen Herrschers Pakal. Das Relief seiner Grabplatte soll nämlich beweisen, dass die Mayas Besuch von Außerirdischen hatten. Die Szene auf dem Sarkophagdeckel zeigt Pakal, wie er auf einer Art Rakete sitzt. Die offizielle Version ist etwas wissenschaftlicher und  interpretiert die Darstellung als Teil des Weltenbaums, der gemäß Vorstellung der Mayas zufolge das Universum zusammenhielt und dessen Wurzeln in der Unterwelt lagen, in die die Toten eingingen. Naja, ich finde die Interpretation mit Pakal als Astronaut auf der Rakete auch irgendwie cool. Im Hotel angekommen stellen wir "Alten" fest, dass wir an unserer Logistik arbeiten müssen. Als wir noch unsere Koffer zum Zimmer schleppen, kommen uns die Jungs schon in Badehose auf dem Weg zum Pool entgegen.

5. Tag: Heute geht es sehr zeitig los auf eine abenteuerliche Tour nach Yaxchilan. Das zeitige Frühstück im Hotel geht schief, so dass wir während der Fahrt am Straßenrand an einem lokalen Imbiss halten. Es gibt das typische schwarze Bohnenmus und Guacamole. Weiter geht es bis Corozal. Dort steigen wir auf Boote um und fahre auf dem Usumacinta Fluss hinauf bis nach Yaxchilan. Diese Stadt ist nur per Boot erreichbar. Auffallend ist der immergrüne, dichte Dschungel, der diese Maya Stätte umgibt. Berühmt ist Yaxchilan für die Skulpturenkunst, die in schönen Stelen und Türstürzen festgehalten wurde. Zudem sind zahlreiche Tempel um den Großen Platz, die Große Akropolis, die Kleine Akropolis und die Südakropolis zu besichtigen. Spektakulär ist der Zugang zum Großen Platz, da ein Gebäude mit komplexer Raumaufteilung, auch als Labyrinth bezeichnet, durchquert werden muss. Per Boot und Bus geht es zurück nach Palenque.

6. Tag: Es geht weiter nach Becan. Interessant ist, dass der Name (Schlucht von Wasser geformt) dieser archäologische Stätte auf einen außergewöhnlich breiten Graben zurückzuführen ist, der die historischen Stätte umgibt. Dieser massive Graben könnte auf eine besondere Bedeutung von Becan hindeuten. Besonders an Becan ist zudem die Schönheit dieser Maya-Stätte und die Möglichkeiten, die Gebäude besteigen zu können. Das ist zwar nicht ganz ungefährlich, allerdings werden wir mit herrlichen Ausblicken über die Anlage belohnt. Gerade der Aufstieg auf die große Pyramide (Gebäude IX) ist spektakulär. Nach der Besichtigung fahren wir weiter in die Landeshauptstadt Chetumal. Hier an der Grenze zu Belize ist es ratsam, abends nicht mehr in dunklen Seitenstraßen unterwegs zu sein. Umso größer war der Schreck, dass zwischendurch die Jungs "verschwunden" waren.

7. Tag: Auf dem Programm steht heute die Mayastadt Kohunlich. Die Tempelanlage ist berühmt für ihren Maskentempel, der 6 großartige Darstellungen des Sonnengottes zeigt. lm Anschluss machen wir auf dem Rückweg nach Chetumal einen kurzen Badestopp an der Cenote Azul. Ein paar Kilometer südlich von Bacalar befindet sich diese Cenote, die eher wie ein See aussieht und nur durch einen schmalen Streifen von der bekannten Laguna de Bacalar getrennt ist. Übrigens, die Cenoten sind im Grunde mit Wasser gefüllte Karsthöhlen. Für die Mayas galten diese Höhlen als Sitz der Götter der Unterwelt. In diesem Zusammenhang können wir auch auf eine spezielle Karsthöhlenstruktur aufmerksam machen, die durch eine massiven Meteoriteneinschlag entstanden ist. Der sich durch den Einschlag gebildete Chicxulub-Kraters hatte soviel Sediment in die Erdatmosphäre geschleudert, dass die daraus folgende Kälteperiode für das Aussterben Dinosaurier und einen Großteil der Flora und Fauna ursächlich ist. Zurück in Chetumal besuchen wir das Regionalmuseum der Maya, in dem deren Leben ganz anschaulich dargestellt wird. 

8. Tag: Wir fahren zu unserer letzten Station der Rundreise auf der Yucatán Halbinsel: Tulum, die einzige Mayastadt, die direkt am Meer erbaut wurde. Tulum gehört sicher zu den Orten, die man gesehen haben sollte. Kultur der alten Maya und entspannter Badeurlaub lassen sich hier wunderbar kombinieren. Außerdem ist die Anlage recht gut erhalten und durch ein Lage ein unfassbar schöner Fotospot mit dem türkisblauen Meer im Hintergrund. Sehenswert sind die Gebäude Das Schloss, der Tempel des Herabsteigenden Gottes, der Freskentempel und der Tempel des Windgottes. Am Aussichtspunkt vor dem Tempel des Windgottes ergibt sich ein wunderschönes Motiv fürs FotoalbumMit diesem Highlight im Gepäck fahren wir zu unserem Anschlusshotel an der Riviera Maya. Beim Einchecken wird uns mitgeteilt, dass unser Hotel ist überbucht ist und wir für eine Nacht ins Nachbarhotel müssen. Das ist natürlich extrem unschön, da wir von der Rundreise jetzt direkt in den entspannten Teil der Reise übergehen wollten. Jetzt aber noch ein kleiner Ausflug in unsere Wissensecke... was es  mit den Inkas, Mayas und Azteken so auf sich hat, das haben wir ein bisschen aufbereitet.

9. bis 15 Tag: So richtig im Badeurlaub ankommen, klappt leider mit einem Tag Verzögerung. Nun ja, nachdem wir unsere Zimmer haben und langsam runterkommen stellen wir Alten fest, dass die Rundreise den Jungs offenbar gefallen hat. Kein gemotze wegen dem teilweise frühen Aufstehen, den langen Busfahrten und häufigen Hotelwechseln. Sie waren auch sehr an den Erläuterungen unseres Reiseleiters interessiert und haben sogar Rückfragen gestellt... mega gut. Somit machen wir noch einen weiteren Ausflug zum Schnorcheln mit Meeresschildkröten und dem Besuch von Cenoten. Beides toll, auch wenn  in den kleinen Cenoten das kalte Wasser einiges an Überwindung gekostet hat, da zu schwimmen. Die Tage an der Karibikküste Mexikos vergehen ansonsten ruhig. Bei der Auswahl der Hotels dort sollte man darauf achten, dass diese nicht zu stark durch Amerikaner überrannt sind. Mit Wehmut verlassen wir eine tolle und interessante Yucatan Halbinsel mit überragenden Sehenswürdigkeiten, ein Reiseland mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis und ein unglaublich freundliches und herzliches Volk.

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