Zentralasien | Turkmenistan - Usbekistan - Kirgisistan
1. Tag: Das Abenteuer Zentralasien beginnt bei der Anreise nach Turkmenistan. In Aschgabat sollte es normalerweise mit einem Visa bei Ankunft am Flughafen klappen (Stand Mai 2023). Außerdem kommen die Flüge aus Europa über Istanbul sehr spät an, so dass die Nacht recht lang und der nächste Morgen ziemlich müde wird.
2. Tag: Die interessante Hauptstadt Turkmenistans, Aschgabat, ist für sich genommen ein ganz spezielles Erlebnis ... es gibt nur weiße Autos und Häuser (weiße Stadt), alles ist unglaublich sauber und ordentlich und wirkt damit etwas steril, allerdings gibt es auch spannende Sehenswürdigkeiten, die man ein einem Tag gut schafft. Das sind im Wesentlichen das Teppichmuseum, die Turkmenbashy Ruhy Moschee, die prunkvollen Ertogrul Gazi Moschee und die Ruinen von Nisa (UNESCO Weltkulturerbe), der alten Königsstadt der Parther. Am frühen Abend geht es dann für einen Tagestour per Flugzeug nach Mary.
3. Tag: Unweit der Stadt Mary befindet sich die Ruinenstadt Merw (UNESCO Weltkulturerbe). Sie ist eine der ältesten und besterhaltenen Oasenstädte der alten Seidenstraße mit einer bewegten und blutigen Geschichte. Die Ausgrabungen vermitteln einen Eindruck vom Leben der zentralasiatischen Völker vor der Ausbreitung des Islams. Bei einer Wanderung durch die Stadt sind die Große Kyz Kala, das Sultan Sandschar Mausoleum und das Aschab Mausoleum besonders sehenswert. Am Nachmittag geht dann der Flug zurück nach Aschgabat.
4. Tag: Schon wieder geht es in den Flieger und jetzt nach Dashoguz, einstigen Hauptstadt der Großoase Choresm. Es gibt imposante Mausoleen der Sufi-Dynastie und des Sultans Tekesh, sowie das Kutlug Timur Minarett, mit 62 m höchstes Minarett Zentralasiens zu bewundern (UNESCO Weltkulturerbe). Danach geht es zum Grenzübergang nach Usbekistan und weiter nach Khiva. Stand Mai 2023 war der Grenzübertritt mit den entsprechenden Formalitäten problemlos möglich, obwohl unser Reiseleiter in Usbekistan überrascht war, dass wir "durchgekommen" sind. In Khiva angekommen ist auf jeden Fall ausreichend Platz auf der Speicherkarte notwendig. In Khiva erleben wir eine malerische Oasenstadt.
5. Tag: Innerhalb der meterhohen, alten Mauern der Altstadt von Khiva, Itchan Kala (UNESCO Weltkulturerbe), wird das Gefühl von 1001 Nacht schon lebendig. Schmale Gassen und kleine Lehmhäuser, der bunte Basar und die monumentalen Moscheen und Medresen mit ihren türkisblauen Fliesen und Lehmöfen zum Brotbacken umweht das Flair des Orients. Ein ausgiebiger Rundgang und natürlich vor dem Sonnenuntergang auf einer Dachterrasse zum Abendessen sitzen sind ein Traum.
6. Tag: Entlang des Flusses Amudarja und durch den „roten Sand“ der Kizilkum ist es eine ziemlich lange Fahrt nach Buchara. Während des Beine Vertretens nach der langen Fahrt entdecken wir durch Zufall der Poi Kalon mit abendlicher Beleuchtung ... wow. Auf jeden Fall abends hingehen. Sehr stimmungsvoll das Ganze
7./8. Tag: Der historische Stadtkern von Buchara (UNESCO Weltkulturerbe) hat einiges zu bieten ohne überlaufen zu sein. Das toll verzierte Samaniden Mausoleum, die schöne Bolo-Hauz Moschee und das berühmte Stadtmotiv, das Tor der Zitadelle Ark und klar der Poi Kalon. Auch die etwas außerhalb des Stadtzentrums gelegenen Sehenswürdigkeiten, der aus religiöser Sicht sehr bedeutende Gedenkkomplex des großen Sufi, Asket und Heiligen Scheich Bahauddin Naqshbandi und das prunkvolle Haus des Kaufmanns Khodjaev sind einen Besuch wert.
9. Tag: Es geht nach Samarkand. Auf dem Weg ist unbedingt eine ausführliche Besichtigung der alten Königsstadt Shahrisabz (UNESCO Weltkulturerbe) als Zwischenstopp einzulegen. Im Dorus Siadat Komplex sind die Grabbauten beeindruckend, insbesondere das Mausoleum für seinen Lieblingssohn Jahongir. Sehr interessant ist, dass sich nur wenige Meter vom Jahongir Mausoleum entfernt eine Krypta befindet, welche für die Bestattung von Timur vorgesehen war. Dieser Ort wurde zufällig entdeckt. Im Jahre 1943 fiel ein Junge beim Fußballspiel durch den Boden in ein Loch. Der Raum hatte ein Steingrab in der Mitte und war mit Auszügen aus dem Koran dekoriert. Unklar ist bis heute, wer dort beerdigt wurde. Timur wurde nach seinem Tod im Gur-Emir-Mausoleum in Samarkand bestattet. Im gegenüber liegenden Dor ut Tivolat Komplex sind die Blaue Mosche (Kok Gumbaz Moschee) und das Schamseddin-Kulal-Mausoleum beeindruckend. Und zum Schluss darf der Besuch der Weißen Festung (Oq Saroy) von Timur nicht fehlen. Die Ruinen und das Gelände lassen erahnen, welche Größe diese Festung hatte.
Timur ist ab jetzt während der Zeit in Usbekistan sehr präsent, als unglaublich grausamer Militärführer, und wird trotzdem mit in weiten Teilen des Landes mit Statuen und Denkmälern verehrt Mit Begründung der Dynastie der Timuriden, strebte Timur die Wiederherstellung eines islamischen Großreiches an. Fest steht, dass er während seiner Zeit eines der größten je existierenden Reiche in Mittelasien errichtet hat. Das Gebiet seines Reiches umfasste neben Zentralasien auch Afghanistan, Pakistan, einen Teil Indiens, den Iran, den Irak, den gesamten Kaukasus (Armenien, Georgien, Aserbaidschan), Syrien sowie einen Teil der Türkei. Dabei ist die Herrschaft von Timur von Tyrannei und Brutalität geprägt. Schlachten in Anatolien, wo er gegennerische Soldaten verdursten und in Sivas alle Menschen lebendig begraben lies zeugen von seinem Ruf. Die Ermordnung von ziviler Bevölkerung und selbst von hundertausenden Kriegsgefangen sind fast unvorstellbare Greultaten. Besonders eingeprägt hat sich, dass er unzählige Gegener köpfen lies. Anderseits war Timur auch Förderer der Künste und umgab sich mit Künstlern und Gelehrten. Trotz dieser Herrschaft wird Timur heute in Usbekistan als eine Art Nationalheld verehrt, da er die geografische und auch kulturelle Entwicklung Zentralsiens und insbesondere die Bedeutung Usbekistans maßgeblich beeinflusst hat.
Noch unter dem Eindruck der ersten Informationen rund um die Timuridische Zeit erreichen wir spät Samarkand und schwingen uns noch auf für einen Abendspaziergang zum Registan Platz und was sollen wir dazu sagen ... es ist der Hammer. Gerade abends werden die Gebäude verschiedenartig beleuchtet und die Lichtshow musikalisch untermalt, so dass es tatsächlich sehr beeindruckend ist. Gleich mehr dazu.
10. Tag: Heute ist der Tag ganz Samarkand gewidmet, Mittelpunkt und Herzstück der Seidenstraße, Hauptstadt des Timuridenreiches und eine der ältesten Städte der Welt. Timur ließ während seiner Herrschaft nicht nur die Kriegsbeute nach Samarkand bringen, sondern auch Architekten und Handwerker aus verschiedenen Ländern. Somit wurden verschiedene Städte seines Reiches mit architektonischen Meisterwerken ausgestattet mit dem sicher ganz besonderen Registan Patz, der von drei riesigen und prächtigen Medresen umrahmt wird (UNESCO Weltkulturerbe) und deren prunkvolle und mächtigen Eingangsportale doch "nur" Werbebotschaften für potenzielle Studenten sind.
Am Vormittag geht es jedoch zuerst zum Grab von Timur, Gur-Emir-Mausoleum. Wir stehen am Sakopharg von Timur. Fototipp: Gegen Mittag macht es Sinn den Registan Platz zu erkunden. Danach geht es zur Bibi-Khanum-Moschee, einst die größte und schönste Moschee im Orient. Noch heute ist die Besichtigung faszinierend und mit besonderen Geschichten verbunden. Eine besonders schöne Legende ist, dass Bibi Chanum, die Lieblingsfrau Timurs, den Bau der Moschee als Geschenk an Timur veranlasste. Als sich Timur nach einem Feldzug wieder Samarkand näherte, war der Bau nicht ganz fertig. Bibi Chanum war darüber wütend und verlangte, dass der Bau pünktlich abgeschlossen werden sollte. Allerdings hatte es der Baumeister nicht eilig das Gebäude fertigzustellen, da er lange in der Nähe von Bibi sein wollte, denn er hatte sich in Bibi verliebt. Um den Bau der Moschee abzuschließen, gab es eine Bedingung: Die Königin muss sich von ihm küssen lassen. Sie erlaubte dem Baumeister einen Kuss auf ihre Wange. Im letzten Augenblick zog sie noch ein kleines Kissen dazwischen, doch der Kuss war so heiß und leidenschaftlich, dass er sich durch das Kissen in ihre zarte Wange brannte. Als Timur auf dem Gesicht seiner geliebten Frau die Spur des Kusses sah, gestand die Königin unter seinem heftigen Druck die Untreue. Wütend forderte er Bibi auf, am nächsten Tag sich aus dem höchsten Minarett der Moschee in den Tod zu stürzen. Die ganze Nacht schneiderte Bibi ein schönes Kleid aus Seide um der Königin angemessen in den Tod zu springen. Als Sie am nächsten Morgen tatsächlich vom Minarett sprang war das Kleid so pompös und prächtig geworden, dass sie, getragen vom Seidenkleid, einfach davon flog bis nach Persien. Wie schön sind doch Legenden.
Nachmittags steht die Besichtigung der Gräberstraße Schah-i Sinda ("Der lebendige König") an, eine der bekanntesten Nekropolen in Zentralasien. Am späten Nachmittag auf jeden Fall das Observatorium Ulugbek besuchen und fasziniert sein, von den Leistungen von Mirzo Ulug Begh und überrascht sein, dass er ein Enkel von Timur ist.
Abends geht es wieder Registan-Platz (UNESCO Weltkulturerbe). Fototipp: wie schon erwähnt ist der Platz abends unglaublich stimmungsvoll. Der Platz ist dann abgesperrt und man kommt nur mit Eintritt (Kassenhäuschen ist links) direkt auf den Platz. Das ist nicht teuer und super angelegtes Geld, da der Platz, nicht sehr voll ist und man in Ruhe fotografieren und filmen und vor allem die Stimmung genießen kann,
Ein Tipp zum Schluss: Mittags rechtzeitig zum „Plov“ essen gehen in das angeblich beste Plov Restaurant der Welt, dem Samarkand No. 1 im Osh Markt.
11. Tag: Tschüss Samarkand und auf nach Taschkent. Auf dem Weg lohnt sich im Tal Koni Gil die Papiermühle zu besuchen. Dort wird noch heute Seidenpapier handgeschöpft. Im Garten der Mühle kann man zudem wunderbar bummeln.
12. Tag: In Taschkent beginnt der Tag mit der Besichtigung der Erdbebendenkmals. Danach gilt der Besuch dem Kaffali-Schaschi Mausoleum. Abu Bakr Kaffal Schaschi war ein berühmter Imam. Der große Wissenschaftler und Theologe wurde 903 in Taschkent und nach Abu Bakr benannt, einem Verbündeten des Propheten Mohammed und des ersten Kalifen. Weiter geht es zur ehemalige Islamschule Barak-Khan (tolles Fotomotiv), bummeln über den Chorsu Basar (unbedingt in die Bäckerei gehen und frisches Brot kaufen), dann ein bisschen Metro-Hopping und Stadtbesichtigung (Regierungsviertel, Hotel Usbekistan, Russisch-Orthodoxe Kirche und Fernsehturm)
13. Tag: Nun geht es nach Kirgisistan per Flug nach Bischkek. Nach der Ankunft lohnt es sich einfach durch die Stadt zu schlendern. In der Innenstadt rund um den Ala Too Platz gibt es tolle Ecken und immer wieder ist das Bergpanorama mit weißen Gipfeln des Tian Shan Gebirge zu sehen.
14. Tag: Entlang des Tian Shan-Gebirges (UNESCO Weltnaturerbe) ist die malerische Gebirgswelt rund um den Issyk-Kul-See ein schöner Kontrast zum bisherigen Reiseverlauf. Zwischenstopp am Burana-Minarett, die Felsmalereien von Tscholpon Ata und natürlich eine Bootsfahrt auf dem zweitgrößten Gebirgssee der Welt (Titicacasee in die Nummer 1) sind an dem Tag auf dem Programm.
15. Tag: Von Tscholpon Ata nach Karakol ist ein Abstecher in die Grigorjewskoe-Schlucht absolute Plicht. Ein wunderschönes Stück Natur. Hier kann man ein kleines Stück in die Schlucht hineinwandern und sich eine schöne Ecke am Gebirgsbach zum Picknick suchen. Und ganz "Verrückte" nehmen sogar ein kurzes Bad im eiskalten Wasser. In Karakol hat die ehemalige Garnisonsstadt typisch russischen Charakter. Es lohnt sich ein Besuch des Grabs von Zentralasienforscher Nikolai Prschewalski sowie der Dunganen Moschee und der russisch-orthodoxe Holzkirche (Öffnungszeiten beachten).
16. Tag: Nach einem Bummel über den Markt in Karakol geht die Fahrt entlang des Südufers des Issyk Kul vor malerischer Bergkulisse des Tianshan. Ein Höhepunkt ist dann noch die Wanderung durch die roten, bräunlichen und okerfarbenen Felsen der Skazka-Schlucht (Märchencayon). Im Dorf Bokonbaew kann man noch echte Adlerjäger besuchen und durchaus bei der Familie zum Mittagessen bleiben. Zurück in Bischkek geht eine wunderbare Reise durch Zentralasien zu Ende. Am nächsten Tag geht es zum Flughafen und über Istanbul zurück nach Deutschland.