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USA Südwesten

1. Tag: Auch hier wollen wir vorab schon ein Fazit ziehen. Der Südwesten der USA ist eine absolute Traumregion und sehr abwechslungsreich. Faszinierende Städte und überragende Nationalparks und jeder von uns hat sicher im Fernsehen und im Internet dazu unzählige Filme und Bilder gesehen. Diese Region dann hautnah zu erleben ist so ein enormer Unterschied zu den medialen Eindrücken... wie schon auf der Hauptseite geschrieben, es ist schwer in Worte zu fassen, was wir dort erlebt haben. Vorweg auch noch eine ganz klare Empfehlung: wenn ihr auch eine Selbstfahrerreise machen wollt, dann fangt rechtzeitig mit der Planung an. Außerdem ist noch das Thema 'Parken' zu erwähnen. Wir sind auf dieser Reise das erste Mal in den USA und waren geschockt von den Preisen für Parkplätze. Also mit guter Planung (außer das Parkproblem) und großer Vorfreude landen wir in San Francisco und checken im Hotel ein. Wir reservieren uns gleich noch ein Fahrrad für übermorgen, aber als erstes geht es natürlich zu den Cable Cars. Wir springen mutig aufs Trittbrett, fahren zur Fisherman's Wharf und lassen beim bummeln den Tag gemütlich ausklingen.

2. Tag: Wir machen eine Stadtrundfahrt, die wir vorab zu Hause schon gebucht hatten. Aus unserer Sicht lohnt sich das sehr, da die wesentlichen Höhepunkte der Stadt (u.a. Pacific Heights, Fort Point, Golden Gate Bridge,  Muir Woods, Palast der schönen Künste) zielsicher abgearbeitet werden. Jedenfalls wollten wir uns den Stress, diese Tour auf eigene Faust zu machen, nicht antun. Außerdem gibt es den positiven Nebeneffekt, dass die Tickets für Alcatraz dabei sind. 

3. Tag: Am Morgen übernehmen wir unser Fahrrad und klappern damit noch die Sehenswürdigkeiten in San Francisco ab, die uns nach der Stadtrundfahrt auch noch wichtig waren (Rathaus, Union Square, Fährhafen, Coit Tower, Lombard Street, nochmal Golden Gate Bridge und Painted Ladies). Ganz ehrlich müssen wir in diesem Zusammenhang auch gestehen, dass so eine Radtour wahrscheinlich nicht Jedermanns Sache ist. Obwohl wir doch recht sportlich sind (später im Grand Canyon mehr dazu), würden wir so eine Tour nicht nochmal machen. Die letzten Kilometer haben wir das Rad schieben müssen, da nach den endlosen Steigungen und Abfahrten die Muskulatur einfach nicht mehr wollte. 

4. Tag: Heute holen wir unseren Mietwagen ab und starten zu unserem Roadtrip durch den Südwesten der USA. Nachdem wir unser Auto haben, versorgen wir uns mit wichtigen Einkäufen und steuern unser estes Ziel an, das Point Pinos Lighthouse. Das hat geschlossen, aber ist dennoch ein toller Ort. Nun geht es halt zur nächsten Sehenswürdigkeit unserer Planung, dem 17 Miles Drive. Leider werden wir an der Einfahrt von der Polizei gehindert, da gerade ein Golfturnier stattfindet (wer hätte gedacht, dass Golfer vor Touristen geschützt werden). Wir denken, das geht ja gut los, dass die ersten beiden Punkte der Liste nicht klappen. Allerdings sind während der Fahrt auf dem berühmten Küstenhighway 1 unsere schlechten Gedanken gleich wieder weg, da die Ausblicke einfach wunderschön sind. Wir könnten aller paar Minuten halten und Fotos zu machen. Nach jeder Kurve gibt es wieder fantastische Ausblicke zum fotografieren und wir müssen auf die Uhr schauen, um noch einigermaßen im Zeitplan zu bleiben. An jeder schönen Stelle anzuhalten, geht einfach nicht. Einen ausgiebigen Fotostopp machen wir dann an der Bixby Bridge. Anschließend geht es noch Wandern zu den Mc Way Falls und nach längerer Fahrt zur Morro Bay. Der erste Tag auf dem Highway ist geschafft und wir übernachten in Pismo.

5. Tag: Wir bleiben in Pismo, um den Tag für Besichtigungen in der Nähe zu nutzen. Zunächst geht es zur Seelöwenkolonie Piedras Blancas Elephant Seal und danach zum Hearst Castle. Zwei sehr unterschiedliche und lohnenswerte Touren. Gerade Hearst Castle (Kosten ca. 600 Mio. USD) ist der Hammer. Wann hat man schon die Gelegenheit, ein Anwesen von einem Superreichen zu besichtigen. Am späten Nachmittag geht es dann noch zu den Ocean Dunes. Nach etwas zögern und mit einem mulmigen Gefühl im Magen trauen wir uns mit dem Wagen direkt auf den Strand und cruisen gemütlich mit offenen Fenstern durch den Sand... richtig cool, aber Achtung, beim nachmachen darauf achten, dass euer Auto Allradanrieb hat, sonst freuen sich die anderen dicken Trucks über viele schöne Dollarnoten, euch aus dem Sand zu ziehen. 

6. Tag: Am heutigen Tag geht es weiter nach Los Angels. Wir zurück auf dem Highway 1 lohnen sich auf der Fahrt vier Sehenswürdigkeiten. Zuerst auf jeden Fall die Stadt Solvang (Klein-Dänemark) besichtigen und danach Santa Barbara. Im Anschluss daran halten wir nach einstündiger Fahrt zu einem Fotostopp am Point Mugu Rock. Bevor es dann in das Verkehrschaos nach Los Angeles geht, schauen wir uns noch die Strandhäuser in Malibu an, soweit man da halt rankommt. Im chaotischen Stadtverkehr in LA sind wir sehr überrascht, wie entspannt amerikanische Autofahrer sind. Auch bei einem Wechsel über mehrere Spuren in sehr dichtem Verkehr, wird nicht gedrängelt und gehupt. Somit kommen wir dann doch entspannter als gedacht am Hotel an. An der Stelle noch der Hinweis von uns, dass es sicher Einige gibt, die direkt von San Francisco nach Los Angeles durchfahren. Nach unserer Einschätzung ist dann nur ein sehr begrenztes Erleben dieser Region um den Highway 1 möglich. 

7. Tag: Wir erkunden Los Angels. Zuerst fahren wir zum Griffin Observatorium. Dort oben liegt einem die Stadt zu Füßen. Der Blick ist schön, fotografieren ist schwer, da die Stadt im Süden liegt und tagsüber im Grunde immer mehr oder weniger Gegenlicht ist. Wahrscheinlich ist der Blick am Abend richtig toll. Der unvermeidliche Fotospot mit dem Hollywood Schriftzug lassen wir uns auch nicht entgehen und im Anschluss geht es zurück in die Stadt mit Dolby Theatre (Oscars), Chinese Theatre, Walk of Fame und Loews Hotel. Am Nachmittag bummeln wir noch etwas am Venice Beach entlang.

8. Tag: Die Erkundungstour in LA geht weiter durch das klassische Downtown und Beverly Hills. Frühstück empfiehlt sich definitiv im Grand Central Market. Wir haben das beste Pastrami Sandwich New York Style überhaupt gegessen, und zwar bei Jose Chiquito. Gut gestärkt fahren wir mit dem Angel Flight hoch in die Stadt und besuchen die Cathedral of Our Lady of the Angels, die Disney Concert Hall, die Olvera Street und das Rathaus. Mit dem Auto fahren wir dann nach Beverly Hills mit den obligatorischen Highlights Rodeo Drive, Hotel Beverly Hilton und Regent Hotel. Auf dem Rückweg zum Hotel halten wir noch an den Universal Studios. Der Eintrittspreis in den Park schreckt uns doch ab, so dass uns nur das Foto mit dem bekannten Globus bleibt.

9. Tag: Wir verlassen Los Angels. So richtig gefallen hat uns die Stadt nicht, so dass wir uns nun auf San Diego freuen. Auf dem Weg dorthin führt uns der erste Stopp nach Long Beach zur RMS Queen Mary. Muss man nicht machen. Jetzt wieder zurück am Pazifik und dem wunderbaren Highway 1 frühstücken wir alleine am Strand und halten dann kurz darauf an den Aussichtspunkten am Laguna Beach und Dana Point Headland. Etwas abseits vom Highway geht es zu einer tollen Besichtigung zur Mission San Juan Capistrano. Den letzten Zwischenstopp machen wir in Carlsbad, welches schöne Fotomotive bietet (Pier, Carlsbad Mineral Water Gebäude). Zum Sonnenuntergang lohnt sich der Besuch der San Diego La Jolla Cove.   

10. Tag: Den kompletten Tag haben wir für Erkundungen in San Diego geplant. Zuerst werden 2 Schiffe besichtigt. Die HMS Surprise (aus dem Film Master and Commander) und der Flugzeugträger USS Midway. Der Besuch beider Schiffe ist sehr zu empfehlen. Außerdem bummeln wir noch im Balboa Park, am Strand in Coronado (Filmlokation Marylin Monroe) und fahren ein bisschen am Sunset Cliff Park durch die Gegend . San Diego ist schön.

11. Tag: An diesem Morgen verlassen wir die Küste und haben großartige Gedanken an die traumhafte Fahrt auf dem Highway 1. Aber es wartet ja schon der nächste Höhepunkt, der Joshua Tree NP. Zum ersten mal kommt unser Jahrespass zum Eintritt in den Park zum Einsatz (Hinweis: so ab 3 Parks lohnt sich der Nationalpark-Jahrespass gegenüber dem Kauf von Einzeltickets). Im Park Park fallen sofort die markanten und schönen Joshua Tree Palmen auf und wir halten doch einige male um besonders schöne Bäume zu fotografieren. Den Großteil der Sehenswürdigkeiten im Park (Arch Rock, Skull Rock, Jumo Rocks, Cape Rock) erreichen wir erstmal bequem mit dem Auto. Zum Wandern hatten wir uns den Hidden Valley Trail ausgesucht. Die Wanderung dauert etwa 30 Minuten und ist toll, allerdings wäre hier schon der Urlaub einen ganz anderen Verlauf nehmen können, da wir fast auf eine Klapperschlange getreten wären. Sie hat uns wirklich im letzten Moment mit lautem klappern vor einer Unachtsamkeit bewahrt und hat sich dann zurückgezogen... Puh. Nicht auszudenken, wenn die Schlange uns zu spät bemerkt und dann einfach zugebissen hätte. Mit ziemlich weichen Beinen sind wir zurück am Auto und fahren zu unserem Hotel in Indian Wells.

12. Tag: Heute heißt es früh aufstehen, da wir eine lange Fahrt zum Grand Canyon vor uns haben. Frühstück gibt es nur als Snack und die Mittagpause machen wir nach knapp 4 Stunden Fahrt in Kingman. Nach weiteren knapp 3 Stunden Fahrt nähern wir uns auf der Arizona State Route 64 dem Grand Canyon Südeingang. Je näher wir dem Canyon kommen, umso spektakulärer hätten wir uns die Landschaft vorgestellt, jedoch ist die Umgebung recht eintönig. Am Besucherzentrum stellen wir unser Auto ab, schauen uns um und können uns immer noch nicht vorstellen, dass hier der Grand Canyon sein soll. Es sieht eher aus wir auf einer großen Autobahnraststätte. Ein Schild weist den Weg zum einem Aussichtpunkt und auf einem perfekt gepflasterten Wegen laufen wir mal los den Leuten hinterher. Eher enttäuscht von der ganzen Szenerie können wir dann in der Ferne erahnen, dass sich das Landschaftsbild gleich verändern wird und auf einmal stehen wir an der Kante. Wie soll man diesen ersten Blick beschreiben... es ist so was wie, das gibt es doch noch nicht, das kann doch nicht wahr sein bis hin zu wunderschön, was sind das nur für Ausmaße, unvorstellbar. Wir stehen bestimmt 10 Minuten wie vom Blitz getroffen da und können diese Erlebnis heute noch nicht richtig in Worte fassen. Den Nachmittag fahren wir noch die Aussichtspunkte (Duck on a Rock, Grand View Point, Moran Point, Lipan Point, Navajo Point, Desert Watchtower) östlich des Besucherzentrums ab (das ist mit dem eigenen Auto möglich). Jeder Blick in den Canyon ist von diesen Punkten einfach atemberaubend. Zum Sonnenuntergang sind wir dann zum Lipan Point.  

13. Tag: Wir kommen auf das Thema 'sportlich' zurück. Wir hatten für heute eigentlich eine Tageswanderung durch den Canyon geplant. Also rund 1.500 Höhemeter den South Kaibab Trail runter und wieder 1.500 Meter hoch über den Bright Angel Trail. Und ja, im Internet und allen möglichen Foren wird vor der Lebensgefahr dieser Tagestour gewarnt. Nachdem wir gestern die Ausmaße des Canyons gesehen haben, war uns auch klar, dass das keine gute Idee zu sein scheint. Somit ändern wir heute unser Tagesprogramm und ziehen einfach unsere Tourenplanung für den Folgetag vor. Wir fahren mit dem Shuttle trotzdem zum South Kaibab Trail, um dort zumindest bis zum Ooh Aah Point in den Canyon zu wandern. Die Wanderung (ca. 1,5 bis 2 Std.) und die Ausblicke sind großartig und lohnenswert, der Aussichtspunkt heißt nicht umsonst Ooh Aah Point. Zurück am Ausstieg aus dem Canyon und dem Blick zurück in die Tiefe schießt uns doch wieder der Gedanke an die Durchwanderung des Canyons durch den Kopf. Wir hatten ja das Programm getauscht und  somit morgen noch Zeit. Naja, erstmal weiter an der Kante zum Pipecreek Vista und zurück zum Besucherzentrum. Jetzt geht es weiter zu den westlich gelegenen Aussichtpunkten (Yavapai Point, Grandeur Point bis zum Hopi Point). Wir kommen vorbei am Bright Angel Trailhead, also dem Ende der Durchquerung des Canyons, und der Gedanke, es doch zu versuchen, kommt wieder hoch. Nach langem Überlegen am Abend wollen wir diese Hammertour doch am nächsten Tag angehen mit einer "Umkehroption". Nach dem Ooh Aah Point kommt auf dem Weg nach unten die Cedar Ridge und spätestens dort wollen wir uns in die Augen schauen und entscheiden, ob wir weitergehen. Mit vielen Gedanken an den nächsten Tag gehen wir zeitig ins Bett und können dadurch auch schlecht schlafen 

14. Tag: Wir stehen sehr früh auf, nehmen den ersten Bus (05:30 Uhr) zum South Kaibab Trailhead und sind ganz still vor Anspannung. Der Busfahrer schüttelt ein bisschen den Kopf, als er beim Aussteigen und Verabschieden mitbekommt, dass wir an einem Tag nach unten und wieder zurück wollen. Er ermahnt uns genug Wasser mitzunehmen, was beim Abstieg extrem wichtig, da es keine Wasserstellen zum Auffüllen gibt. Klar ist auch, dass man auf seine Wasservorräte achten sollte und nicht die Trinkblase halb offen im Rucksack verstaut und nur das Nötigste drin ist Wir setzten also frierend die ersten Schritte in den Canyon (lange Sachen haben aus Gewichtsgründen gar nicht dabei). Wir passieren wie tags zuvor den Ooh Aah Point und laufen planmäßig weiter zur Cedar Ridge zur ersten Pause und zum Ort der Entscheidung. Wir entscheiden uns tatsächlich weiter zu gehen. Nach etwa 5km steil bergab hat man einen schönen Blick auf den Colorado River und auch das Gefühl, näher an den Grund der Schlucht zu kommen. Nach weiteren 5km stehen wir vor der Black Bridge und sind unten. Durch das ständige nach unten steigen haben wir starke Schmerzen in der Beinmuskulatur und freuen uns auf die Pause in der Phantom Ranch. Von der Brücke ist die Ranch jedoch auch noch etwa 2,5km entfernt. Der Weg dahin zieht sich, es ist heiß, wir verlieren ein bisschen die Nerven und sind heilfroh uns auf der Ranch im Schatten der Bäume erholen zu können. Normalerweise würde man jetzt hier übernachten und am nächsten Tag weitergehen, aber wir müssen zurück. Die Phantom Ranch ist übrigens über Monate im voraus ausgebucht. Damit müsste man seine Urlaubsplanung daran ausrichten, wann eine Übernachtung auf der Ranch möglich ist... das war für uns nicht möglich. Wir rasten also ausgiebig, teilen mit anderen Wanderern überschüssige Vorräte und essen und trinken so viel wie reingeht. Wir machen uns auf den Rückweg, der uns, soviel sei schon gesagt, alles abverlangen wird. Von der Ranch geht es rund 1km zur Bright Angel Trail Bridge und dort wieder auf die andere Seite vom Fluss. Es ist ab dort in diesem Teil des Canyons wahnsinnig heiß und es geht kein Wind. Ich bekomme kaum Luft, suche mir unter einem Felsen eine kleine Schattenecke und bekomme das erste mal Panik, es nicht zurückzuschaffen. Ich drücke mir ein Powergel rein, esse einen Energieriegel und ein paar Nüsse, versuche mich zu beruhigen. Schritt für Schritt geht es weiter. Die Hitze hier unten im Canyon ist kaum auszuhalten. Am Ende der Tour haben wir jeder circa 8l Wasser getrunken. Bis zum Pipe Creek Beach ist die Strecke noch relativ flach und wir können uns etwas erholen. Dann schlägt aber der Kopf zu... auf dem weiteren Weg haben wir ständig die Kante der Schlucht vor Augen, die gefühlt nicht näher kommt. Der Kopf sagt einem ständig, da hoch kommst Du nie. Vom Garden Creek geht es ununterbrochen über 13km und 1.300 Höhenmeter steil nach oben und dieser Gedanke bleibt ständiger Begleiter. Wir kämpfen uns zur nächsten größeren Pause im Indian Garden. Von dort gehen wir auf die letzten 8km. Ein Wort geredet haben wir schon lange nicht mehr, wir lassen einige Fotomotive aus (das will was heißen!), halten kurz an den verschiedenen Wasserstationen und versuchen unseren Körpern über Powergel und Riegel noch Energie zuzuführen. Zum Ende hin liegen unsere Nerven dann völlig blank, als wir noch fröhlichen Wanderern ausweichen müssen, die in schicker Freizeitkleidung ein paar Meter in den Bright Angel Trail hineinlaufen. Nach 11 Stunden, 8,20 Stunden Gehzeit, 27,9km Weg und 2.800 Höhenmetern sind wir tatsächlich wieder oben und vollkommen fertig. Mit dem Shuttle geht es zum Auto und zurück ins Hotel. Wir wollen nur ins Bett. Alle Meinungen im Internet zur dieser Tagestour haben ihre Berechtigung und jeder muss sich überlegen, ob diese Tour sein soll. Ganz klar ist, ohne eine gewisse Fitness und Vorbereitung ist eine Durchwanderung des Grand Canyons nicht möglich, schon gar nicht in den Sommermonaten. 

15. Tag: Es geht wieder sehr früh los. Komischerweise haben wir am nächsten Tag kaum Muskelkater und so springen wir ins Auto und freuen uns, erstmal nicht laufen zu müssen. Es geht Richtung Bryce Canyon. Auf dem Weg dorthin ist der Stopp am Horseshoe Bend ein Muss. Die beste Zeit zum fotografieren ist vormittags. Im Anschluss haben wir uns für eine Tour im großartigen Antelope Canyon entschieden. Im Vorfeld hatten wir eine Fototour gebucht. Diese Tour hat den Vorteil, dass man in den spannenden Teilen des Canyons ganz gut Zeit hat, um Fotos ohne Touristen zu machen. Der Aufpreis gegenüber der normalen Besichtigungstour lohnt sich definitiv. Auf dem weiteren Weg zum Bryce Canyon stoppen wir noch an der Navajo Brücke über den Marble Canyon. Mit tollen Eindrücken fahren wir noch knapp 3 Std. nach Bryce Canyon City, müssen unterwegs die Uhr 1 Std. vorstellen (Zeitzonenwechsel) und beim Ankommen ist die Frau froh, dass wir direkt am Hotel einen Waschsalon haben. Der Abend ist gerettet, da wir jetzt nach 14 Tagen einen Teil unserer Sachen mal waschen können. 

16. Tag: Es steht die Tageswanderung im Canyon an. Im hoteleigenen Markt kaufen wir unsere Verpflegung für den Tag ein, schnüren die Rücksäcke und nach kurzer Fahrt sind wir am Sunrise Point. Auch hier steht uns wieder ungläubig der Mund offen... der erste Blick in den Bryce Canyon ist einfach atemberaubend und überwältigend. Die Wandertouren um und im Canyon suchen ihresgleichen. Der Tag vergeht wie im Flug, man könnte an jeder Ecke stundenlang Fotos machen und würde trotzdem nicht die ganze Schönheit des Parks einfangen können. Wirklich eine traumhafte Landschaft.

17. Tag: Das heutige Ziel ist der Zion NP. Bevor wir uns auf dem Weg machen, zieht es uns nochmal zum Bryce Canon. Wir fahren zum Bryce Point und machen ein noch ein paar schöne Aufnahmen. Als Zwischenstopp haben wir heute den Red Canyon ausgesucht. Ein Stopp der sich auf jeden Fall lohnt. Der  Park hat deutlich weniger Besucher als der große Bruder Bryce Canyon und das aus unserer Sicht zu unrecht... der Red Canyon ist wirklich schön, mit tollen Felsformationen und Wanderwegen. Der nächste Halt ist dann am Osteingang des Zion NP, an dem Checkerboard Mesa (Schachbrett-Tafelberg), wo man schön ein paar Schritte in der Gegend machen kann. Etwas später machen wir noch die Wanderung auf dem schönen Canyon Overlook Trail und ehe wir im Hotel einchecken, machen wir noch bei perfektem Licht am frühen Abend recht schöne Fotos vom Watchman und den angrenzenden Felsformation..

18. Tag: Der ganze Tag ist für den Zion NP verplant. Wir springen in den Shuttlebus am Parkeingang in Springdale (Autos sind im Park nicht zugelassen), und steigen an der Haltestelle Nr. 6 'The Grotto' aus. Das ist der Startpunkt zur berühmten Wanderung auf den Angels Landing. Es ist unbedingt ratsam, dass ihr Euch vorher umfassend mit der Tourenprofil befasst, denn diese Wanderung ist nichts für schwache Nerven, sondern eher was für todesmutige Adrenalinjunkies. Da die "Gute" nicht so trittsicher ist, haben wir auch lange gerungen bis nach oben zu gehen. Man muss sich nämlich über Eisenketten einen schmalen Berggrad hochhangeln und dann ein unfassbar schmales Stück passieren, an dem es unmittelbar neben den Füßen rund 500 Meter steil in die Tiefe geht. Oben angekommen, werden wir von einem unbeschreiblichen Blick belohnt und der Name 'Landeplatz der Engel' ist absolut gerechtfertigt. Nach dem Abstieg sind wir heilfroh wieder im Tal zu sein. Wir machen noch einen Abstecher zu Haltestelle Nr. 8 'Big Bend' für eine gemütliche Wandertour entlang des Virgin River zu machen. Ein wirklich aufregender Tag inmitten fantastischer Natur geht zu Ende.

19. Tag: Heute starten wir etwas entspannter in den Tag, da wir auf dem Weg nach Las Vegas eine Stunde per Zeitumstellung "gewinnen". Die Zeit nutzen wir für die Erkundung des Valley of Fire. Der größte Statepark Nevadas beeindruckt vor allem mit seinen farbigen Felsformationen. Mit dem Auto ist es möglich einige Sehenswürdigkeiten (u.a. Elephant Rock, Atlatl Rock, Arch Rock, Mouses Tank, Rainbow Vista) direkt anzufahren oder mit kurzen Wanderungen zu erreichen. Nach kurzer Fahrt sehen wir am Horizont die Lichter von Las Vegas und checken im MGM Grand ein. Das Einchecken ist Erlebnis für sich, da bei so einem großen Hotel ein unglaubliche Schlange an der Rezeption ist, allerdings gefühlt 50 Mitarbeiter im Minutentakt die Gäste regelrecht abfertigen... abgefahren. Am Abend geht es auf den berühmten Las Vegas Strip. Nach den Tagen vorher in der Natur sind wir nach einiger Zeit so genervt von den Neolichtern und dem Trubel in der Stadt, dass wir so gar keine Lust auf eine ausgedehnte Tour haben und zurück in unser Zimmer marschieren und für Vegas sehr zeitig ins Bett gehen. 

20. Tag: Nach dem Frühstück wollen wir die schönsten Hotels und Sehenswürdigkeiten in Las Vegas entlang des Las Vegas Boulevards fotografieren. An dieser Stelle ein Fototipp: Der Boulevards verläuft in Nord-Süd Ausrichtung, so dass also am Vormittag die Highlights auf der linken Straßenseite wunderbar in der Sonne liegen und auf der Rücktour am Nachmittag auf der anderen Seite das beste Licht ist. Somit geht es vom Luxor über Cesars bis zum Mirage. Um die Mittagszeit fahren wir zwischendrin zum Hoover Damm. Zurück in der Stadt sind wir dann auf der Rücktour vom Mirage über Venetian und Eiffelturm wieder am MGM und sind tatsächlich froh, dass wir morgen wieder die Stadt verlassen können. Auch heute hatten wir weder Lust zum zocken, noch auf eine Show oder andere Aktivitäten. 

21. Tag: Beim auschecken freuen wir uns auf den Weg zurück in die Natur. Schon fast aus dem Hotel bemerken wir auf der Rechnung, dass uns Getränke aus der Minibar in Rechnung gestellt wurden. Nach dem Motto "hätte ja klappen können", wird die Rechnung dann doch korrigiert. Wir fahren eilig aus der Stadt und müssen sagen, der Spruch "was in Vegas passiert, bleibt auch in Vegas" traf auf uns so gar nicht zu. Wir haben nicht einen Dollar verspielt, kein teures Unterhaltungsprogramm gebucht und auch keine ausschweifende Tour durch die Bars gemacht. Wir müssen etwas schmunzeln, als uns das bewusst wird und haben große Vorfreude auf Death Valley. Unser erster Halt ist der Aussichtpunkt Dante's View mit dem Blick ins Badwater Basin... einfach traumhafte Natur. Danach halten wir am Zabriskie Point und natürlich am Highlight: dem Badwater Bassin. Das ist der tiefste Punkt Nordamerikas (85,5 Meter unter Meeresspiegel) und einer der wärmsten Orte der Welt. Wir sind bewusst um die Mittagszeit dort und es ist heiß und hell. Also Sonnenhut und Sonnenbrille auf und los geht's. Viele Touris wandern nicht in das Bassin, so dass wir nach wenigen Metern alleine mitten in der Wüste stehen und wieder feststellen, dass Wüsten eine ganz besondere Faszination haben. Am Nachmittag geht es für einen Fotostopp zum Devils Golf Course, anschließend fahren wir den Artist Drive und besuchen  zum Schluss die Sanddünen der Mesquite Ebene. Auch wenn das Badwater Bassin sicher die bekannteste Sehenswürdigkeit ist, so sind auch die anderen Erlebnisse im Death Valley einen Besuch wert.

22. Tag: Wir brechen auf zu unserer letzten Station der Reise, dem Yosemite NP. Hier haben wir lange um die Reiseroute zittern müssen... Stichwort Tioga Pass. Der schnellste Weg zum Yosemite in westlicher Richtung ist über den Pass, der allerdings im Winter von Anfang November bis Mai/Juni gesperrt ist. Im Jahr 2019 hat der Pass erst am 1. Juli geöffnet und wir hatten großen Glück, dass es ein paar Tage vorher möglich war, zu einer bestimmten Zeit, ohne Stopp und auch nur einspurig hinter einem Rangerfahrzeug über den Pass zu fahren. Wir schaffen es rechtzeitig zur Einfahrt in den Pass, stellen und hinter den anderen wartenden Autos an und haben noch Zeit für eine kleine Schnellballschlacht, und das Ende Juni. Wie schon gesagt, wir dürfen leider nicht halten, da die Infrastruktur entlang des Passes erst am 1. Juli geöffnet wird, so dass wir recht früh in unserer Ranch nahe dem Yosemite NP einchecken können. Den Tag lassen wir gemütlich in der Bar der Ranch ausklingen.  Auf jeden Fall waren wir froh keinen Umweg, fahren zu müssen. Noch ein Hinweis zum Übernachten. In unmittelbarer Nähe zum Park gibt es keine wirklich passenden Unterkünfte, bis auf ein sündhaft teures Hotel. Zum Yosemite Village hatten wir von unserer Lodge ca. 1 Std. Fahrzeit, die wir bei unserer Tourenplanung mit einkalkulieren mussten.

23. Tag: Die nächsten beiden Tagen sind für ausgedehnte Wanderungen im Yosemite NP vorgesehen. Am ersten Tag im Park wollen wir gleich zum dem weltbekannten Highlight El Capitan. Wir parken unser Auto am Yosemite Village und wandern in westlicher Richtung im Tal entlang des Merced River und bestaunen die Wasserfälle und beeindruckenden Felsformationen. Da der El Capitan doch ein bisschen entfernt ist, kann wahrscheinlich nur ein Kletterer die besondere Faszination dieser Feldwand spüren. Für uns ist der Park insgesamt wieder ein besonderer Naturhöhepunkt, da er vor allem weitläufig ist und von der Charakteristik auch wieder anders zu den bisher gesehenen Nationsparks. 

24. Tag: Heute geht es in die Höhe. Ein super Ausgangspunkt für eine Tour auf dem Plateau ist der Glacier Point. Von dort wandern wir den Sentinel Creek View, den Taft Point und den Sentinel Dome ab. Gerade vom Sentinel Dome hat man einen wunderbaren Panoramablick. Von dort bekommt man am Nachmittag auch das bekannte Motiv mit dem Half Dome in den Kasten. Auf dem Rückweg aus dem Park versuchen wir tatsächlich näher an den El Capitan zu kommen und kraxeln durch unwegsames Gelände in Richtung des Felsens. Leider finden wir den Zustieg nicht. Je näher wir kommen, desto mehr werden dennoch die besondere glatte Struktur der Felswand deutlich. Wie man da hochkommt, ist für uns unvorstellbar.

25. Tag: Wir lassen den Tag ruhig angehen, da wir den Mietwagen erst 18.00 Uhr abgeben müssen. Gemütlich fahren wir zurück nach San Francisco, gehen ganz typisch zum Abschied noch einen Burger essen, geben den Mietwagen ab und sitzen mit vielen Eindrücken an Gate. Wie schon eingangs beschrieben, der Südwesten der USA ist vielleicht die Traumreise überhaupt. 

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