Tansania - Sansibar
1. Tag: Also hier gleich die Auflösung, welcher "besondere Umstand" uns auf Safari verschlagen hat. Im Februar 2017 habe ich mir tatsächlich beim Rodeln das Sprunggelenk gebrochen. Das ist eine ziemlich langwierige Sache, so dass der im April 2017 bereits geplante Indienurlaub storniert werden musste. Nachdem ich dann so einigermaßen wieder auf den Beinen war, ging es an die neue Planung im Reisebüro unseres Vertrauens. Mit der Vorgeschichte und immer noch nicht vollständig belastbar, war relativ schnell klar... wir brauchen eine Reise für leicht Gehbehinderte. Dazu gab es 3 Ideen, wo relativ wenig Fußwege notwendig sind: Eine gemütliche Schlemmer- und Sightseeing-Reise mit dem Bus in die Toskana, eine Kreuzfahrt oder eine Safari-Reise. Die Idee mit der Schlemmerreise klang super, aber auch irgendwie nach "alten Leuten"... sorry, eine Kreuzfahrt ist so gar nicht unser Ding, so dass halt die Safari übrig geblieben ist. So ist der Erstkontakt zu Diamir entstanden, unser Einstieg in einen faszinieren Kontinent und mittlerweile die erwähnte Sehnsucht nach Afrika. Zum damaligen Zeitpunkt hatten wir so gar keine Idee, was bei einer Safari auf uns zukommt, als wir im Flugzeug mit Ziel Kilimanjaro Airport sitzen.
2. Tag: Nach einem Nachtflug und Zwischenstopp in Addis Abeba landen wir früh in Tansania. Den Tag können wir gemütlich in der African View Lodge in der Nähe von Arusha ausklingen lassen. Zum Ankommen ist es einfach herrlich, so entspannt in den Urlaub zu starten.
3. Tag: Heute steht die erste Safari an, zu Fuß! Am Momella Gate treffen wir unseren bewaffneten Wildhüter und starten unsere Wanderung an den Hängen des Mt. Meru durch die Bergwälder des Arusha-Nationalparks. Alleine die wunderschöne Landschaft aus Savanne und Bergwald macht Lust auf mehr und tatsächlich sehen wir die ersten Tiere in freier Wildbahn, Warzenschweine, Büffel und Giraffen. Wir nehmen uns Zeit und laufen gemeinsam mit den Giraffen im respektablen Abstand durch den Park. Der erste Eindruck ist toll. Die in diesem Gebiet beheimateten markanten schwarz-weißen Colobusaffen sehen wir leider nicht. Anschließend machen wir noch einen Abstecher zu einem idyllischen Wasserfall. Im Park machen wir unser Picknick zum Mittag mit Blick auf den Kilimandscharo. Am Nachmittag geht es dann im Fahrzeug auf Pirsch durch den Park. An den Momella-Seen sammeln sich in großer Zahl rosa Flamingos. Im Verlauf der Pirschfahrt können wir weitere Tiere sehen und erspähen auch noch einen Colobusaffen. Der Eindruck nach unserer ersten Safari ist großartig, insbesondere die recht nahe Begegnung mit den Giraffen hat uns berührt.

4. Tag: Es geht in den nächsten Park, den Lake Manyara NP, in dem viele Elefanten, Zebras, Impalas, Dikdiks, Streifengnus, Büffel, Giraffen und Anubis-Paviane beheimatet sind. Der Park im Tal des Großen Ostafrikanischen Grabenbruchs ist besonders für seine baumkletternden Löwen bekannt, die man mit etwas Glück im Geäst entdecken kann. Die vom Steilabbruch herabrieselnden Bäche speisen den flachen Sodasee und haben im Nordteil des Parks eine Waldoase mit üppiger Vegetation entstehen lassen. Die Ufer des Manyara-Sees bieten Flamingos reichlich Nahrung. An den Zuflüssen leben zahlreiche weitere Wasservögel und es gibt mit über 400 Arten eine große Vielfalt: Nashornvögel, Flamingos, Pelikane, Nimmersattstörche, Kormorane und Greifvögel. Für Vögelliebhaber ist der Park ein wahres Paradies.
5. Tag: Wir machen uns auf in Richtung Serengeti, die von den Massai als "endlose Ebene" bezeichnet wird. Der wohl berühmteste Nationalpark der Welt erstreckt sich über eine Fläche von fast 15.000 Quadratkilometern (die Größe von Schleswig-Holstein) und ist bekannt für die alljährliche Tiermigration. Somit kann man während der Pirschfahrten mit hoher Wahrscheinlichkeit die bekannten "Big Five" (Leopard, Löwe, Elefant, Büffel, Nashorn) zu Gesicht bekommen. Mit besonders viel Glück, vielleicht sogar Geparden auf der Jagd. Unterbrochen wird die Ebene nur durch die typischen Kopjes (glatt geschliffene Granithügel). Von Mai bis Juli ziehen unzählige Weidetiere wie Gnus, Zebras und Antilopen auf ihrer jährlichen großen Wanderung in Richtung Masai Mara, gefolgt von Löwen, Geparden und Hyänen. Im November/Dezember wandern die Herden wieder nach Süden. Soweit zur Theorie. Logisch sind wir nach den jüngsten Erlebnissen aufgeregt, was uns wohl jetzt in der Serengeti tatsächlich erwarten wird. Jedenfalls hat vor dem Erlebnis der liebe Gott die afrikanischen Schotterpisten gesetzt, oder so ähnlich. Die Fahrt in unserem Jeep ist lang und anstrengend. Es ist über Stunden laut, der ganze Wagen vibriert während der Fahrt über die Rippen der Piste und im Inneren ist alles voller Staub. Die erste Entschädigung für die Strapazen gib es am Eingang zum Park, wo wir von einem großem Granithügel einen unglaublichen Ausblick auf die Weite der Serengeti haben. Die nächste Entschädigung kommt mit der ersten Riesentrappe und verschiedenen Antilopen in nächster Nähe. Aber dann kommt es... unsere erste Großkatze in der freien Natur. Das Gefühl lässt sich noch immer schwer beschreiben, zum ersten mal mitten in der Wildnis eine Löwin zu sehen, die uns auch bemerkt und beobachtet und damit traumhafte Bilder und Erinnerungen beschert hat. Danach geht es dann Schlag auf Schlag, wir sichten 2 Leoparden im Baum, mehrere Löwen, eine Löwenfamilie mit Jungen, Elefanten und auf der Fahrt ins Camp eine große Gnuherde. Die Gefühle während dieser Safari sind nicht in Worte zu fassen. Es ist wie im Traum. Mitten in der Wildnis beziehen wir dann unsere Zelte. Es gibt keinen Zaun oder sonstigen Schutz im Camp, so dass wir eindeutige Verhaltensregeln für den Aufenthalt bekommen: niemals alleine ohne Ranger das Zelt verlassen. Es gibt eine Trillerpfeife, um auf sich aufmerksam zu machen. Abends wird uns erstmals das besondere Licht in Afrika bewusst, wir sitzen am Lagerfeuer und hängen unseren Gedanken nach und alle müssen bei dem heute erlebten vor Rührung weinen. Wir können uns nur wiederholen, dieser Tag war ein lebensveränderndes Erlebnis. Unsere erste Nacht im Zelt ist ebenfalls besonders. Es zieht ein Gewittersturm mit heftigem Wind über uns hinweg. Ich muss mir ständig vorstellen, was passiert, wenn unsere Zelt wegfliegt und hoffe, nicht gleich gefressen zu werden. Zudem sind die Tiergeräusche in der Nacht ziemlich laut, so dass ich kaum ein Auge zubekomme. Gut, dass ich erst am frühem Morgen die Spuren einer Hippo-Herde entdecke, welche in der Nacht durch das Camp, direkt an Zelten vorbei, gestampft sind.
Jetzt in die Wissensecke bei diesem weltberühmten Nationalpark. Der gesamte Serengeti NP ist mit 30.000 Quadratkilometern fast so groß wie die Schweiz. Wahrscheinlich leben dort über 3 Mio. Tiere! Besonders beeindruckend und bekannt ist die große Tierwanderung von rund 2 Mio. Gnus und Zebras zu grünen Weideflächen. In der Serengeti gibt es natürlich die Big Five: Büffel, Löwe, Leopard, Elefant und Nashorn. Die Big Five leiten sich übrigens nicht von der Größe der Tiere ab, sondern von der Schwierigkeit der Jagd der Tiere.

6. Tag: Der gesamte Tag steht für Pirschfahrten in der Serengeti zur Verfügung. Die lauten Tiergeräusche aus der Nacht erklären sich recht schnell, da in unmittelbarer Nähe zum Camp noch die blutigen Überreste eines gerissenen Tieres liegen. Der Kampf war definitiv zu hören... unheimlich, wenn einem nochmal bewusst wird, dass in unmittelbarer Nähe zu unseren Zelten Löwen gejagt und gefressen haben. Wir starten zu unserer morgendlichen Pirschfahrt und werden wieder mit unfassbaren Tierbegegnungen belohnt. Zunächst finden wir ein Wasserloch mit einigen Flusspferden, so drollig zum ansehen und so gefährlich, danach ein Rudel Löwinnen mit ganz niedlichen Jungen und dann ein Rudel Löwinnen, die uns ganz nah an sich heran lassen. Ein sehr eindrückliches Erlebnis. Immer wieder dazwischen sehen wir Gnus. Ein spezieller Moment ist sicher dann die Begegnung mit ein paar halbstarken Löwen. Kaum Haare um den Kopf, aber schon ziemliches Gehabe und trotzdem noch kuschelig... Halbstarke halt. Wie auf Safari üblich, klingt auch dieser Tag am Lagerfeuer aus und auch nach diesem Tag ist es schwer, dass Erlebte in Worte zu fassen. Die Tierbegegnungen in der Wildnis die weite der Landschaft, das Licht und die Stimmung in den Lodges und Camps sind etwas ganz besonderes.

7. Tag: Wir verlassen die Serengeti. Auf dem Weg sehen wir noch einiges an Tieren. Im Übrigen halten wir weder bei der Anreise noch bei der Abreise bei einem Massaidorf, da unserer Fahrer meint, dass die Massai "zu geschäftstüchtig" sind. Das lassen wir mal unkommentiert stehen. So fahren wir weiter mit dem Ziel Ngorongoro Conservation Area, denn heute ist der Tag für die Safari im Inneren des Ngorongoro-Kraters, seit 1978 Teil des UNESCO-Weltnaturerbes. Bernhard Grzimek sagte einmal: "Es ist unmöglich, in Worten die Größe und Schönheit des Kraters wiederzugeben. Er ist eines der Weltwunder". In diesem Gebiet sollte auch das Grab von Prof. Grzimek und seinem Sohn besucht werden. Angekommen am Rand des Krater auf ca. 2286 m hat man einen grandiosen Blick auf das ca. 259 km² große Areal aus Steppe, Seen und Buschland. Herden von Zebras und Gnus sowie Nashörner, Elefanten, Löwen und Geparden können gesichtet werden. In den Wasserlöchern tummeln sich Flusspferde. Besonderes Glück und ein absolutes Highlight war die fast hautnahe Begegnung mit einem Löwen und zwei Löwinnen. Die beiden Damen hatten es sich im Schatten unseres Jeeps gemütlich gemacht und der Herr passte auf, dass auch wirklich alles gut ist. Das war alles so nah, dass wir die Großkatzen aus dem Jeep heraus streicheln hätten können. Unglaublich... und natürlich beste Fotomomente.

8. Tag: Es geht zur letzten Station der Safari in den Tarangire NP. Bekannt ist dieses Gebiet für Herden von Elefanten, aber auch Kudu-Antilopen, Gnus, Geparden, Leoparden und Löwen. Leider sichten wir keine Katzen. Dafür sind die Begegnungen mit Elefanten unglaublich beeindruckend. Der Tarangire-Fluss macht die Natur hier durchaus besonders, da sich während der trockenen Monate zahlreiche Tiere sammeln. Nachdem wir so wunderbare Begegnungen mit den Dickhäutern hatten, ist dies auch eine schöner Abschluss unserer Safaris durch 4 Nationalparks in Tansania. An dieser Stelle können wir nochmals betonen, dass uns die erste intensive Begegnung mit Afrika nachhaltig geprägt hat. Die Sehnsucht nach Afrika können wir jetzt verstehen.
9. Tag: Wir fahren wieder zum Kilimanjaro Airport und fliegen nach Sansibar. Wir kommen in einem herrlichen Hotel an der Südostküste der Insel, an einem weißen, von Palmen gesäumten Sandstrand an. Die Anlage ist sehr geschmackvoll im orientalischen Stil eingerichtet. Immer noch von den Eindrücken der Safaris geprägt, ist das Ankommen im Hotel in Sansibar fast schon surreal. Somit schnappen wir nur unsere Handtücher und wollen erstmal ankommen. Nachdem wir die ersten Minuten Ruhe haben, werden wir wieder von den Eindrücken der letzten Tage übermannt und müssen weinen. Es bleibt unbeschreiblich, was diese Reise mit uns gemacht hat... unser erstes Afrikaabenteuer mit den Tiererlebnisse und der Natur hat uns auf jeden Fall in ganz besonderer Weise berührt.
10. Tag: Wir nutzen bei Ebbe eine geführte Wanderung durch das Riff an unserem Strand, eine Art Wassersafari. Sehr interessant, dass man ein Riff auch ohne Schnorchel und Flossen erkunden kann und zudem sehr informativ. Den restlichen Tag verbringen wir ziemlich ruhig am Pool und genießen die Zeit unseren Gedanken nachhängen zu können.
11. Tag: Von einem Strandverkäufer lassen wir uns zu einer Schnorcheltour überreden. Bei so etwas hat man immer etwas gemischte Gefühle, die nicht weniger werden, als er mit uns ein kleines abgelegenes Dorf geht und die Schnorchelausrüstung "besorgt". Es wird aber ein ganz schöner Ausflug mit ausreichend Zeit am Riff und frischem Obst nach der Tour.
12. Tag: Den letzten vollen Tag auf Sansibar geht es nach Stone Town, dem ältesten Teil von Sansibar Stadt. Bei der Anreise mit unseren einheimischem Guides sind wir doch extrem verwundert, dass vermeintlichen Polizisten am Straßenrand ganz selbstverständlich Geld gezahlt wird. Das trübt etwas die Stimmung, da auch unsere Jungs etwas komisch sind, als wir sie darauf ansprechen. In Stone Town anegkommen, fallen die besondere Gebäude auf, die aus Korallen Kalkstein errichtet sind. Der Stadtteil mit den kleinen Gassen und dem morbiden Charme hat ein besonderes Flair und lohnt sich auf jeden Fall zu besuchen. Besonders sehenswert sind die Alte Festung, das House of Wonders (Uhrenturm) und der alte Sklavenmarkt (übrigens der größte Sklavenmarkt Afrikas). Der Abend klingt gemütlich im Hotel aus.





