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Israel - Jordanien

1. Tag: Die historische Bedeutung dieser Reise ist uns im Vorfeld mehr als bewusst und natürlich auch die besondere Situation in dieser Region. Somit steigen wir mit einer gewissen Anspannung ins Flugzeug. Am Abend landen wir in Tel-Aviv. Auf dem Weg ins Hotel zeigt sich, dass die Stadt sehr lebendig und schön ist und auch teuer... der kleine Snack, den uns das Hotel zu später Stunde noch bereitgestellt hatte, war doch ein recht markanter Posten auf der Ausgabenseite. Also aufpassen mit dem Urlaubsbudget, Tel-Aviv ist eine der teuersten Städte der Welt.

2. Tag: Auch der zweite Reisetag startet in Tel Aviv: Yaffo, so der eigentliche Name des alten arabischen Stadtteils, glänzt mit hervorragend restaurierten Häusern, Märkten und Gassen und einem der ältesten Häfen der Welt. Einen architektonischen Kontrast bildet im neuen Teil Tel Avivs das Bauhausensemble der White City aus den 1930er und 1940er Jahren, das fast 4.000 Gebäude im Stil des Bauhaus umfasst. Wir verlassen die Stadt und nach kurzer Fahrt entlang der Mittelmeerküste auf der einstigen römischen Handelsstraße Via Maris erreichen wir Caesarea Maritima, die von Herodes zu Ehren von Kaiser Augustus in großer Pracht errichtete Hafenstadt. Zeugen ihrer Blütezeit sind unter anderem das bis heute genutzte Amphitheater, die Überreste des Hippodroms, die Ruinen des Palast von Herodes und ein Teil des 8 Kilometer langen Aquädukts, der die Stadt mit Wasser versorgte. Weiter geht es in Richtung Norden nach Haifa, einer quirligen Hafenstadt, die mit einem botanischen Highlight aufwartet: den "hängenden Gärten”,
angelegt von den Anhängern des Bahai-Glaubens zu Ehren ihres größten Märtyrers (Bab). Über 19 Terrassen verteilt sich an den Hängen des Berges Karmel ein von Menschenhand geschaffener Gartentraum. Nicht weit entfernt gelangen wir in die alte Kreuzfahrerstadt Akko. Zu Akko sagte Napoleon nach erfolgloser Belagerung: Wer Akko erobert, erobert die Welt!“ Die Festungsanlagen mit Ritterhalle und Templer Tunnel sind ein Besuch wert. 

3. Tag: Heute sind wir auf den Spuren Jesu. Wir besuchen zuerst die heilige Stätten Tabgha, den Ort der Bergpredigt, den Berg der Seligpreisungen, wo Jesus die Menschen unter anderem lehrte: ,Freuen dürfen sich alle, die Friedenstiften, Gott wird sie als seine Söhne und Töchter annehmen”. Eine Botschaft, die im Nahen Osten bis heute nichts an Bedeutung verloren hat. Außerdem sehen wir die Brotvermehrungskirche, wo Jesus fünf Brote und zwei Fische nahm, ein Gebet sprach und 5.000 Menschen speiste. Im Anschluss besichtigen wir das "Jesusboot" im Yigal-Allon Museum. Das Boot vom See Genezareth ist auf das 1. Jahrhundert datiert und fällt damit in die Lebenszeit von Jesus. Mit einen seetüchtigen Boot darf auch eine Fahrt  auf dem See Genezareth nicht fehlen. Die Region rund um den See steht für das Wirken Jesu als Wanderprediger und für die Wunder, die er hier vollbracht haben soll. In Kapernaum, wo Jesus lebte, lehrte, Kranke und Sterbende heilte und den Fischer Petrus traf wird das besonders deutlich. In den Evangelien (Matthäus, Johannes) spielt Kapernaum eine wichtige Rolle. Die Weiterfahrt zu den Golanhöhen lässt erstmals ein mulmiges Gefühl im Magen aufkommen und wir erfahren von unserem Guide bei einem Blick über die Grenze zum Libanon vieles über die politische Bedeutung dieses Höhenzuges. An diesem Abend kommen wir in unserem Kibbuz an und erfahren mehr über die einzigartige Lebensform der Kibbuzim, die seit dem frühen 20. Jahrhundert gegründet wurden. Ihr Ideal: Eine klassenlose Gesellschaft, geprägt von Gleichheit und Gemeinsinn, ein ebenso zukunftsweisendes wie utopisches Ziel. Dennoch erleben viele Kibbuzim weiterhin eine besondere Bedeutung, getragen vom Wunsch nach einem naturnahen und auf wesentliche Werte ausgerichtetem Lebensstil. Der Kibbuz Gfar Giladi, in dem wir gewohnt haben, ist heute (Stand Februar 2024) evakuiert, da die Hisbollah aus dem Libanon in den Krieg zwischen Israel und der Hamas eingetreten ist. Ob die Bewohner jemals in ihren Kibbuz zurückkehren können und vor allem wollen, ist fraglich.

4. Tag: An den See Genezareth war Jesus gekommen, nachdem er sein Elternhaus in Nazareth verlassen hatte. Wir machen es also genau anders herum und fahren heute vom See nach Nazareth und besuchen einen weiteren Höhepunkt, die Verkündigungskirche, also die Stelle, wo Maria der Erzengel Gabriel erschienen sein soll. Wir stehen tatsächlich vor der Verkündigungsgrotte, wo gemäß Lukasevangelium die Verkündigung durch den Erzengel Gabriel geschah, dass die Jungfrau Maria den Sohn Gottes vom Heiligen Geist empfangen und ihn gebären werde (Verkündigung des Herren). Danach geht es nach Beit Alfa mit seinem farbenprächtigen und detailreichen Mosaik in der freigelegten ehemaligen Synagoge. Entlang des Jordans führt unsere Reise bis nach Qasr el Yahud, an der Johannes der Täufer Jesus in den Fluten des Jordan taufte. Wer will kann das nachmachen, allerdings ist das ziemlich "touristisch". Dann geht es bis auf 400 Meter unter dem Meeresspiegel ans Tote Meer, dem tiefsten Ort der Welt. Schnell eingecheckt und die Badesachen geschnappt... schon sind wir auf dem Weg zum Strand und machen das typische Foto: mit einem Buch in der Hand auf dem Rücken liegend im Wasser. Was für ein Spaß. Interessant ist auch, dass Brustschwimmen nur sehr schwer möglich ist, da man ständig dagegen ankämpfen muss, nicht sofort wieder auf den Rücken gedreht zu werden. In dem mineralreichen und extrem salzhaltigen Wassers sieht daher Brustschwimmen wie Hundepaddeln aus. Und nur zur Info, die Ostsee/Nordsee hat einen Salzgehalt von ungefähr 2 - 3%, das Tote Meer hat rund 30% Salzgehalt.

5. Tag: Vom tiefst liegenden Punkt der Erdoberfläche verabschieden wir uns in Richtung Jerusalem. Auf dem Weg steht die Besichtigung der gigantischen  Festung Masada auf dem Programm. Mit der Seilbahn geht es auf das Gipfelplateau am Rand der Judäischen Wüste zur Festung aus Zeiten des Herodes. Der Masada-Mythos macht die Festung zum Symbol für den Kampf der Israeliten gegen die Unterdrückung. Als 70 nach Christus Jerusalem durch die Römer erobert wurde, flohen die letzten jüdischen Rebellen in die Festung. Nach langer Belagerung und kurz vor der Erstürmung von Masada über eine aufgeschüttete Rampe, sollen alle jüdischen Rebellen beschlossen haben, einen kollektiven Selbstmord zu begehen, um der Sklaverei, Folter und der Vergewaltigung der Frauen zu entgehen. Wir fahren weiter nach Jerusalem, an den Ort, an dem Jesus sein irdisches Schicksal vollendete. Jerusalem ist spirituelles Zentrum der drei großen monotheistischen Weltreligionen und damit Schmelztiegel und stetiger Zankapfel. Wir stoppen am Ölberg, wo sich ein fantastischer Blick hinüber zur Altstadt (super Fotoposition) zeigt: die goldene Kuppel des Felsendoms, die schwarze Kuppel der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg, unterhalb die heiligen Stätten und die Häuser der jüdischen, armenischen, muslimischen und christlichen Stadtviertel.

6. Tag: Nach einem morgendlichen Besuch auf dem Mahane Yehuda Market haben wir etwas freie Zeit zum Bummeln. Einen zentralen Ort der jüdischen Tradition erleben wir an der Klagemauer, wo Gläubige beten und kleine Zettel mit Wünschen in die Ritzen zwischen den uralten Steinquadern stecken. Immer wieder fallen uns in der Stadt die ultraorthodoxen Juden auf, mit schwarzen Mänteln und großen dunklen Filzhüten sowie einer besonderen Haartracht. Das tragen von Bärten und Schläfenlocken, geht auf ein Gebot der hebräischen Bibel zurück. 

7. Tag: Südwestlich der Altstadt von Jerusalem liegt ein weiterer wichtiger Ort für Muslime, Christen und Juden: der Zionsberg. Wir besuchen das Grab von König David und den bei vielen Gläubigen bedeutsamen Saal des letzten Abendmahls. Zurück in der Altstadt sehen wir ein weiteres Zeugnis der Epochen und Kulturen auf der antiken römischen Einkaufsstraße Cardo. Über die Aussichtplattform mit dem goldenen Menorah geht es nochmals zur Klagemauer und wir folgen auf der, leider sehr kommerziellen, Via Dolorosa den Spuren Jesu auf seinem letzten Weg bis zur Grabeskirche, der heiligsten Stätte des Christentums. Hier sind neben dem Grab, verschiedene weitere wichtige Positionen zu sehen, wie der Salbungsstein und der Riss im Felsen, der durch das Erdbeben zum Zeitpunkt der Kreuzigung entstanden sein soll. Recht spontan, auf Grund der Sicherheitslage, sind wir noch nach Bethlehem zu Jesu Geburtsstätte gefahren. Dann direkt unterhalb der Kirche vor dem Ort der Geburt Jesu zu stehen, ist auf jeden Fall ein Gänsehautmoment.

8. Tag:  Der Vormittag ist der Holocaust-Gedenkstatte Yad-Vashem gewidmet. Im Anschluss ist der Besuch des Israel-Museum auf dem Programm mit wirklich tollen Exponaten. Die Höhepunkte sind sicher die Schriftrollen vom Toten Meer im Schrein des Buches (Originale der Bibel Jesajarolle) und das Modell Jerusalems aus der Zeit Christi. Zum Abschluss der Reise durch Israel machen wir Halt an der Knesset, dem israelischen Parlament, vor deren Zufahrt der bekannte siebenarmige Menorah steht. Am Nachmittag werden wir im Hotel abgeholt und nur wir Zwei von unserer Reisegruppe fahren durch das Jordantal zum Grenzübergang auf der Sheik Hussein-Brücke. Wir treffen unseren Jordanischen Reiseleiter und erreichen am Abend Amman.

9. Tag: Wir beginnen den Tag in Amman mit einer Tour durch eine der ältesten Städte der Welt.  Auf 19 Hügeln der Stadt verteiltet sich ein faszinierender Mix aus Moderne und antiken Stätten wie dem römischen Theater und dem Herkulestempel auf dem Jabal el Qala‘a, dem Zitadellenhügel. Von der Zitadelle aus ist das Panorama fantastisch. Hier die Hochhäuser, Hotels und Malls, dort dicht an dicht gedrängt die Häuser der Altstadt, die Souks, das Getümmel in den Gassen. In Amman trifft westliche Atmosphäre auf orientalisches Flair. Etwas weiter südlich begeben wir uns in Madaba auf eine kleine Zeitreise: Hier wurde nach einem Erdbeben unter Trümmern ein Mosaik aus dem 6. Jahrhundert entdeckt, das die älteste im Original erhaltene kartografische Darstellung Palästinas zeigt. Vom nahen Berg Nebo aus soll Moses einst das Gelobte Land erblickt haben, das zu betreten ihm nie vergönnt war. Wir fahren weiter zur Burg Shobak, eine, der wichtigsten Kreuzritterfestung am "Königsweg”. Am Abend erreichen wir Petra.

10. Tag: Die rosarote Stadt Petra (eins der 7 modernen Weltwunder) steht heute auf dem Programm. 200 Meter hoch ragen die Felswände am Eingang der einen Kilometer langen Schlucht (Siq) zu beiden Seiten empor. Nur zu Fuß gelangt man durch das enge Tal, bis plötzlich wie ein Traumbild die rund 40 Meter hohe rosafarbene Fassade des Schatzhauses von Petra auftaucht. Vor über 2.000 Jahren bauten hier die Nabatäer eine Stadt, die schon damals für ihre hoch entwickelte Kultur, ihre monumentale Architektur und ihr ausgeklügeltes System von Dämmen und Wasserkanälen berühmt war (Weltkulturerbe der UNESCO). Unbedingt erleben. Über verschiedene Wege und Aufstiege lassen sich Hunderte von Gebäuden, Gräbern, Bädern und Tempeln, Bogengänge, Kolonnaden und Felszeichnungen entdecken. Als wir auf unsere Schrittzähler schauen, staunen wir nicht schlecht mit fast 40.000 Schritten Petra offenbar sehr umfassend erkundet zu haben, inklusive dem abenteuerlichen Ritt auf einem Esel hoch zum Felsengrab Ad Deir. Wir freuen uns dann doch, im Auto auf der Fahrt ins Wadi Rum die Beine nicht bewegen zu müssen.

11. Tag: Nach einer kalten Nacht im Zelt in einem herrlichen Bett starten wir früh unsere Jeep-Tour durch die Wüste. Bekannt durch  Lawrence von Arabien, der hier den Aufstand gegen die Türken anführte, ist das Wadi Rum eine Welt aus rostrotem Sandstein, schwarzem Granit, bizarren Felstürmen, Dünen, Schluchten und Monolithen. Wir treffen zwischendrin Beduinen, die uns zum Tee einladen und einen Einblick in ihr Leben in der Wüste geben. Leider geht dieser Teil der Reise zu schnell zu Ende. In dieser wunderbaren und vor allem schönen Wüste hätten wir gerne noch mehr Zeit verbracht. Nach einem Zwischenstopp in Akaba, einem beliebten Badeort in Jordanien, fahren wir zurück ans Tote Meer. Auch auf Jordanischer Seite legen wir uns natürlich aufs Wasser und genießen ein traumhaften Sonnenuntergang auf dem Wasser im wahrsten Sinne des Wortes. Eine unfassbar interessante Reise geht zu Ende und wie schon geschrieben, "mehr Geschichte" geht wahrscheinlich nicht.

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