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Indien - Rajasthan

1. Tag: Warum braucht man 3 Versuche für Indien? In 2017 war schon alles gebucht und wir hatten auch schon Vorfreude. Allerdings gab es beim Rodeln im Harz einen Unfall mit dem Schlitten und einen gebrochenen Knöchel, so dass die Reise storniert werden musste. Beim 2. Versuch hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht und nun klappt es halt im dritten Anlauf. Wir landen in Indien und starten und Programm in Delhi. In Alt- und Neu-Delhi auf jeden Fall Besuch des Roten Forts (montags geschlossen), der Freitagsmoschee und des Humayuns Grabmals. Falls möglich und nicht im Programm, sollte ein Besuch des schneeweißen Sikh Tempels Gurudwara Shri Bangla Sahib nicht fehlen. Es ist ein sehr beeindruckendes Erlebnis, was einen sehr nachdenklich macht.

Für Sikhs gibt es eine spirituelle und soziale Schaltzentrale: den Gurudwara. Hier wird gemeinsam gesungen und gebetet, hier gibt es kostenlose medizinische Versorgung und freie Kost für mehrere Zehntausend Besucher. Der Sikh-Tempel in Delhi ermöglicht es also, einen der wichtigsten Orte der Sikh oder Sikh-Religion zu betreten und ihre Traditionen und Bräuche zu teilen. Der Sikhismus ist eine Religion, die ihren Ursprung in Indien hat. Sein Schöpfer war Guru Narak (1469-1538), ein Hindu aus Nankana Tahib im heutigen Pakistan. Die Lehren des Gründungs-Gurus und seiner ersten neun Nachfolger (bekannt als die zehn Sikh-Gurus) sind in dem heiligen Buch Guru Granth Sahib niedergeschrieben, das die Besonderheit hat, dass es im Gegensatz zu den heiligen Büchern anderer großer Religionen von den Gründern der Religion selbst geschrieben wurde. Menschen, die dem Sikhismus folgen, sollten immer 5 Gegenstände mit sich führen: Kara: ein Metallarmband. Kesh: langes ungeschnittenes Haar. Khanga: ein kleiner Holzkamm, mit dem sie ihre Haare sammeln. Kashera: Baumwollunterwäsche. Kirpan: ein kleiner Dolch. Ursprünglich war es ein großes Schwert. Es symbolisiert Macht und geistige Freiheit, Selbstachtung und den ständigen Kampf für das Gute und die Moral über die Ungerechtigkeit. Seine Regeln besagen, dass es niemals zum Angriff, sondern nur zur Selbstverteidigung oder zum Schutz Dritter verwendet werden sollte.

2. Tag: Jetzt stellt sich die Frage, ob das Top Highlight in Rajasthan am Anfang der Reise oder am Ende stehen soll. Wir haben uns für den Reiseverlauf im Uhrzeigersinn entschieden und sind von Delhi nach Agra gefahren. Um es vorweg zu nehmen, klar ist das Taj Mahal (freitags geschlossen) ein Höhepunkt, aber auch danach gibt es viele großartige Sehenswürdigkeiten. Also nicht glauben, jetzt hat man das Taj Mahal gesehen, was soll jetzt noch kommen. Es kommt noch so Einiges. Auf dem Weg nach Agra unbedingt noch einen Besichtigungsstopp in Sikandra am Grabmal des Mogulkaisers Akbar einlegen. Außerdem sehr sehenswert  das Fort ganz aus rotem Sandstein. In Agra ... klar das Taj Mahal (freitags geschlossen / Fototipp: Das Hauptportal und die Sichtachse des Taj Mahal ist nach Süden ausgerichtet). Das im Jahre 1630 ganz mit weißem Marmor verkleidete „Grabmal der Liebe“ zeugt bis heute von der großen Verbundenheit des Mogulkaisers Shah Jahan mit seiner Gemahlin Mumtaz Mahal.

Das Taj Mahal ist wohl das meistfotografierte Gebäude der Welt. Jeder kennt die beeindruckenen Daten (12 Jahre Bauzeit mit über 20.000 Handwerkern und 1.000 Elefanten, 28 verschiedene und unzählige Edelsteine verbaut, 58 Meter hoch ruht es auf einem gigantsichen Fundament etc.) zu diesem wünderschönen Grabmal als Symbol tiefer und ewiger Liebe. Aber es gibt zumimdest eine recht spannte und nicht so bekannte Geschichte. Der trauernde Großmogul habe nämlich gegenüber dem strahlend hellen Mausoleum eine spiegelverkehrte Variante aus schwarzem Marmor für sich selbst geplant. Die ohnehin schon gignatischen Kosten für das Grabmahl seiner Frau haben wohl zur Entmachtung durch einen seiner eigenen Söhne geführt, so die Gerüchteküche. Tatsache ist, dass der Großmogul schließlich an der Seite seiner Frau in der Zentralhalle des weißen Taj Mahal bestattet wurde. Genau diese Grab ist die einzige Asymentrie des ansonsten perfekt symetrischen Gebäudes. Bevor Shah Jahan jedoch diese letzte Ruhe zuteil wurde, blickte der entmachtete Herrscher acht Jahre lang aus der Gefangenschaft auf das Denkmal für seine Frau. Denn nachdem einer der Söhne des Paars die Macht an sich gerissen hatte, lebte Shah Jahan bis zu seinem eigenen Tod streng bewacht im Roten Fort in einem Zimmer mit Aussicht auf das Taj Mahal. Und zum Schluss, dass Taj Mahal ist nicht aus Marmor, es ist ein Ziegelbau der mit Marmor verkleidet ist.

3. Tag: Es geht von Agra nach Jaipur. Ein wirklich beeindruckendes Erlebnis ist, im Dorf Abhaneri den beeindruckenden Stufenbrunnen Chand Baori (Foto Hauptseite), zu sehen. Nachmittags ist dann Jaipur erreicht, die Hauptstadt des Bundesstaates Rajasthan. Jaipur zählt zu den farbenprächtigsten Städten Indiens, die rötliche Bemalung der Stadtmauer und Fassaden gab ihr den Namen „Rosarote Stadt“

4. Tag: In Jaipur auf lohnt sich ein Ausflug zur Festung Amber mit Besichtigung der Palastanlage. Hier zeigt sich deutlich die Mischung aus hinduistischen und moslemischen Einflüssen auf die Kultur und Lebensweise. Ein Muss ist in Jaipur ist die eindrucksvolle Fassade des Palastes der Winde (Fototipp: das berühmte Foto der Fassade (siehe Hauptseite) ist von Außen möglich und geht nur vernünftig vormittags, da Fassade nach Osten zeigt).

5. Tag: Von Jaipur aus führt die Fahrt nach Kota, das heute als moderne Stadt und florierendes Industriezentrum inmitten des ehemaligen Bundi-Reiches gilt. Kota hat aus der Vergangenheit zahlreiche Zeugnisse einer reichen Kunst bewahrt, die etwa im Stadtpalast ausgiebig bewundert werden. Innerhalb der Palastmauern befindet sich ein Museum unter anderem mit Waffen, Gewändern und Wandgemälden, die bisher zur Privatsammlung des Herrschers gehörten.

6. Tag: Von Kota ist ein Ausflug nach Bundi, einer idyllisch gelegenen Kleinstadt im Aravalligebirge sehr interessant mit dem Besuch des malerische Chattar Mahal, Schloss der Hara-Könige. In der Galerie Chitra Shala befinden sich wunderschöne Fresken aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die im Bundi-Stil das kulturelle und religiöse Leben dieser Zeit widerspiegeln.

7. Tag: Von Kota über Chittorgarh nach Udaipur Auf dem Weg von Kota in die Oasenstadt Udaipur muss die Besichtigung der berühmten Festung von Chittorgarh auf dem Programm stehen. Der rituelle Selbstmord (Jauhar) der Rajputen während mehrfacher Belagerungen durch islamische Heere wurde hier zur Legende des Widerstandes. 

Chittorgarh hat ein schreckliche Geschichte aus Blut und Feuer. Dreimal wurde es von Moslems-Herren erobert: 1303 von Alaud-Din Khalji, der die sagenhaft schöne Padmini, Gemahlin des Bhim Singh begehrte. Der erste Angriff konnte abgewehrt werden. Alaud-Din aber kam zurück, und als der Fall der Festung unabwendbar schien, versammelten sich alle Frauen mit Padmini und stürzten sich in die Flammen. Die Männer zogen hochzeitliche Kleider in Orange über die Waffenröcke und stürmten den Eroberern entgegen, um den Tod zu suchen. Nach zehn Jahren konnte die moslemische Besatzung wieder vertrieben werden. 1535 erschien Bahadur Shah vor der Festung. Wieder verbrannten sich die Frauen, die Überlieferung sagt, 13000, und wieder wurden die Tore geöffnet, für die Krieger in Safrangewändern, über 32000 sollen gefallen sein. 1567, als Akbar die Mauern von Chittor stürmte, wiederholte sich der Feuertod der Frauen und der todesmutige Ausfall der Männer zum dritten Mal.

8. Tag: Udaipur hat einen unglaublichen Charme und ist wirklich schön. Für einen Tag muss man auf jeden Fall den Stadtpalast und den Frauengarten Sahelion-Ki-Bari erleben und natürlich eine Bootsfahrt auf dem Pichola-See unternehmen für das obligatorische Foto vom Lake Palace Hotel... James Bond lässt grüßen.

9. Tag: Von Udaipur über Ranakpur nach Kumbhalgarh. Die heutige Fahrt nach Kumbhalgarh wird durch einen Besichtigungsstopp in Ranakpur unterbrochen. Der aus weißem Marmor erbaute, auf 1.444 Säulen ruhende Jain-Tempel ist ein ästhetischer Höhepunkt der Reise. Anschließend geht es zum Fort von Kumbhalgarh, das als eine der bedeutendsten Festungsanlagen des ehemaligen Mewar-Reiches gilt (Fototipp: Ein paar hundert Meter vor dem Parkplatz gibt es einen Viewpoint (siehe Google) wo man nachmittags die besten Fotos bekommt) . Mit einem Umfang von 36 Kilometer ist seine Mauer die zweitlängste der Welt nach der chinesischen Mauer. 

Die Festung Kumbhalgarh ist nach Chittogarh die zweitgrößte Festung in Rajasthan und wird durch die zweitlängste Mauer der Welt geschützt. Die Anlage hat tatsächlich eine ca. 36 Kilometer lange, im Durchschnitt 12 Meter hohe und 8 Meter dicke Mauer mit insgesamt 7 Toren, die z.T. mit dicken Eisendornen gegen Elefantenangriffe versehenen sind. Innerhalb dieser Wälle befinden sich noch weitere Mauern sowie Paläste, Tempel, Felder, Wasserquellen, Bauernhöfe, Ställe, Geheimgänge ... Alle vollkommen von der Außenwelt unabhängig, so daß sie einer langen Belagerung standhalten konnten. Angeblich wurde Kumbhalgarh nie eingenommen!

10. Tag: Von Kumbhalgarh nach Luni Nach einer langen aber interessanten Fahrt von Kumbhalgarh durch die Wüste Thar, erreichen Sie gegen Abend Luni. Übernachten im Fort Chanwa, eine aus dem letzten Jahrhundert stammende Palastanlage aus rotem Sandstein, ist ein Erlebnis. Der Besitzer Maharaja Alip Singhji ließ sie zu einem Hotel umbauen.

11. Tag: Luni: Ausflug nach Jodhpur zur Besichtigung des Meherangarh-Fort, das auf einem 125 Meter hohen Hügel über der Stadt thront. Ebenfalls erlebenswert sind das Jaswant Thada und der weiße Marmorchattri von Jaswant Singh II. Ein Bummel über den farbenfrohen Gemüsemarkt eröffnet Möglichkeiten zur Begegnung mit Menschen des ländlichen Indiens. Und natürlich den besten Lassi der Welt probieren (der Laden ist in der Nähe vom Glockenturm).

12. Tag: Von Luni über Osian nach Jaisalmer Auf der heutigen Etappe nach Jaisalmer in Osian stoppen. Die 26 Hindu- und Jaintempel (8.-17. Jahrhundert) und der mit wundervollen Steinmetzarbeiten verzierte Sachiya-Mata-Tempel (Jain-Tempel) sind toll. Am Abend erreichen man dann Jaisalmer, die märchenhafte alte Karawanenstadt in der Wüste Thar.

13. Tag: Die Stadt Jaisalmer wurde im 12. Jahrhundert durch ihre Funktion als Rastplatz der Handelskarawanen wohlhabend und bedeutend. Die sehr gut erhaltene Altstadt mit dem Fort und die mit meisterhaften Steinmetzarbeiten verzierten Häuser (Havelis) der ehemaligen reichen Handelsherren ist richtig schön. Nachmittags lohnt sich ein Ausflug in die Wüste zu den Sanddünen von Sam. Event-Tipp: In Jaisalmer findet das farbenfrohe Desert-Festival statt. In diesem Zeitraum können Sie ein vielfältiges folkloristisches Programm erleben und mitfeiern.

14. Tag: Von Jaisalmer nach Bikaner. Heute liegt bei dieser Rundreise eine lange Fahrtstrecke an. Nach Bikaner muss man dann, wenn der Rattentempel besucht werden soll. An diesem "Highlight" scheiden sich die Geister. Wir haben bewusst eine Rundreise gewählt, die den Rattentempel im Programm hat. 

15. Tag: Bikaner: Ausflug nach Deshnoke zum „Rattentempel“ Karni Devi. Die im Tempel lebenden kleinen Ratten werden als heilig verehrt. Besonderes Glück soll einem bei der Sichtung einer der wenigen weißen Ratten widerfahren... na mal schauen. Und wie gesagt, es sollte sich jeder ein eigenes Bild dieser Sehenswürdigkeit machen, so dass wir uns mit einer Meinung hier mal zurückhalten. Außerdem ist in Bikaner die Besichtigung des Junagarh-Forts (16. Jahrhundert) empfehlenswert mit dem Palastteil im Inneren und das Museum mit Funden aus der Harappa-Zeit, Skulpturen aus der Gupta-Periode und Miniaturen der Bikaner-Schule.

16. Tag: Von Bikaner nach Mandawa Durch die Shekhavati-Region, einem ehemaligen Vasallenstaat des Maharajas von Jaipur und Amber, geht es bis nach Mandawa. Vom Reichtum der damaligen Kaufleute zeugen die Paläste und Privathäuser mit ihren farbenprächtigen Freskenmalereien. Einfach durch die Stadt treiben lassen. Unbedingt in einem Haveli (privates Herrenhaus) übernachten. 

17. Tag: Nach dem Abschied von der herben Schönheit und der reichen Kultur Rajasthans fahren Sie heute zurück nach Delhi. Die letzten Stunden in Indien sind angebrochen und wir sind von der Fülle der Sehenswürdigkeiten überwältigt. 

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