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Ägypten

1. Tag: Die Faszination, die Ägypten ausübt, beruht natürlich auf seiner uralten Kultur. Verschiedene Dynastien hinterließen unvergleichliche Bauwerke dieser Hochkultur. Vor diesem Hintergrund war es fast folgerichtig, dass unsere erste Rundreise in Afrika nach Ägypten gehen musste. So sitzen wir mit großen Erwartungen im Flieger nach Kairo, allerdings auch mit einem mulmigen Gefühl hinsichtlich der Sicherheitslage. Jedenfalls kommen wir gut in unserem Hotel unweit der Pyramiden an. Am Abend wollen wir noch etwas die Umgebung des Hotels erkunden, was wir recht schnell wieder verwerfen, da Heerscharen an Ägyptern uns umlagern und irgendetwas tauschen, verkaufen oder umhängen wollen.

2. Tag: Für Kairo haben wir über die Reiseagentur einen privaten Reiseleiter gebucht, der sich als echter Glücksfall entpuppte. Unser Guide war promovierter Ägyptologe sowie über Jahre Ausgrabungsleiter in Sakkara und somit mit unglaublichem Wissen ausgestattet. Das war der Wahnsinn. Auf jeden Fall treffen wir unseren Reiseleiter im Hotel und brechen direkt auf zur Muhammad-Ali-Moschee oder auch Alabaster Moschee. Als Teil der Zitadelle ist die Moschee dort die Hauptattraktion sowie mit ihrer Silhouette prägend für das Stadtbild von Kairo. Zudem hat man einen großartigen Ausblick auf die Stadt. Im Anschluss geht es zur Ibn-Tulun Moschee, der mit 2,5 Hektar flächenmäßig größten Moschee Kairos. Wir fahren weiter zum größten Basar in Afrika, dem Khan el-Khalili. Hier ist es uns während des Bummelns etwas komisch geworden, so dass wir unseren Basarbesuch recht kurz gehalten haben. Die Menschen wirkten irgendwie "feindselig". Leider hatte uns hier unser Tourguide nicht begleitet. Vermutlich wäre es dann etwas einfacher gewesen. Zum Abschluss des Tages gehen wir ins Ägyptische Museum. Was sollen wir hier großartig schreiben. Es ist in jeder Hinsicht überwältigend und einmal vor der berühmtem Totenmaske des Tutanchamun zu stehen ist einfach unbeschreiblich. Unser Guide bietet uns an, in den Abendstunden abseits der Touristenpfade durch Kairo zu fahren. Was wir während dieser Tour sehen, ist teilweise schwer erträglich. Also ohne Begleitung bitte im Dunkeln nicht außerhalb der touristischen Ziele unterwegs sein. 

3. Tag: Der heutigen Tag steht im Zeichen der Pyramiden. Wir beginnen am weltberühmten Gizeh Plateau. Die Pyramiden von Gizeh sind übrigens das einzige erhaltene Weltwunder der Antike. Wenn man nach dem Eingang zum Plateau läuft steht uns der Mund offen, es ist unfassbar vor diesen riesigen Pyramiden zu stehen. Und ja, wenn man so dasteht, dann scheint es unmöglich zu sein, dass sowas Menschen vor über 4000 Jahren geschaffen haben. Wenn wir uns jedoch die Steine näher ansehen, dann wirkt es doch machbar, da sie nicht so gewaltig sind, wie gedacht. Als uns dann unser Ägyptologe diese unvorstellbar exakten Fugen zwischen den tonnenschweren Steinen zeigt, bei denen nicht einmal ein Stecknadel dazwischen passt... konnten die Ägypter damals tatsächlich so genau Millionen Steine zuschneiden? Wir laufen die Pyramiden auf dem Plateau ab und genießen einfach diese Umgebung. In der Nähe der Cheops Pyramide können wir im Museum die Sonnenbarke bestaunen. Zum Schluss darf die bekannte die Sphinx nicht fehlen. Ob sie tatsächlich das Gizeh Plateau bewacht, ist umstritten. Weiter geht es nach Sakkara. Dank unseres Führers haben wir Zugang zu Pyramiden, die normalerweise nicht zugänglich sind. Im Inneren einer Pyramide herumzukriechen war toll. Höhepunkt in Sakkara ist die von Imhotep geplante Stufenpyramide des Djoser. In Memphis lohnt sich der Besuch des Museums mit der Kolossalstatue von Ramses II. Die prachtvolle, riesige Kalkstein-Statue von Pharao Ramses II ist unglaublich schön gefertigt. Am Abend lassen wir uns die Lichtshow an den Pyramiden von Gizeh nicht entgehen. Zurück im Hotel sind wir völlig überwältigt von den Erlebnissen des Tages und können lange nicht einschlafen.

4. Tag: Heute geht es nach Luxor. Typischerweise gehört zu einer Rundreise durch Ägypten auch eine Nilkreuzfahrt, welche von Luxor nach Assuan verläuft. Nachdem wir unsere Kabine bezogen haben, verbringen wir den restlichen Tag an Bord unserer Nilschiffs.

5. Tag: Von der Anlegestelle in Luxor starten wir unsere Besichtigung mit dem Karnak Tempel, der größten Tempelanlage in Ägypten. Der Tempel wurde den Göttern Amun (Gott der Sonne und der Luft), Mut (Muttergöttin) und Khonsu (Gott des Mondes) geweiht. Übrigens die große Säulenhalle des Karnak Tempels konnte problemlos die Kathedrale von Notre Dame aufnehmen. Weiter geht es zum Luxor Tempel. Eine fast 3 Kilometer lange Sphingenallee verbindet den Tempel von Karnak mit dem Tempel von Luxor. Markant sind am Eingang des Luxor Tempels die zwei 15 Meter hohen Kolossalstatuen, die Ramses II. darstellen und ein 25 Meter hoher Obelisk (Fakt am Rande: Das Gegenstück zu diesem Obelisk wurde an Frankreich verschenkt und steht in Paris auf dem Place de la Concorde). Auffällig ist zu diesem Zeitpunkt die sich an jeden Tempel anschließenden Basare. Nach der Besichtigung versuchen viele Verkäufer oftmals aggressiv ihre Waren an den Mann oder die Frau zu bringen, Das trübt leider häufig den Eindruck des vorher erlebten. Zurück auf dem Schiff verlassen wir Luxor in Richtung Edfu.

6. Tag: In Edfu besuchen wir den sehr gut erhalten Tempel des Horus. Die Tempelanlage soll eine Bauzeit von 180 Jahren verschlungen haben und wurde "erst" 57 v Chr. fertiggestellt. Horus stammt übrigens vom Totengott Osiris und dessen Schwester Isis ab. Am Eingang des Horus-Tempels stehen mit zwei Falkenstatuen die typischen Darstellungen des Gott Horus. Die zwei großen Pylonentürme zeigen ebenfalls den König mit dem Falkenkopf, wie er sich mit seinem Schwert ägyptischen Feinden entgegenstellt. Insgesamt ist der Tempel ein beeindruckendes Zeugnis der ägyptischen Geschichte. Zurück auf dem Schiff legen wir ab in Richtung Assuan. Die Landschaft gleitet vorüber... herrlich. Nicht so herrlich ist die Situation an den Anlegestellen. Die Schiffe liegen meistens im Päckchen und die Motoren laufen rund um die Uhr wegen der Stromversorgung. Da unsere Kabine im hinteren Teil des Schiffs ist, verläuft unser Nachtschlaf doch ganz schön unruhig.

7. Tag: Am Morgen startet unser Besichtigungsprogramm mit dem Assuan Staudamm, immerhin nach Inhalt der drittgrößte Stausee der Erde (nur Kariba und Bratsker sind größer) und nach Fläche auch noch in den Top 10.  Besondere Berühmtheit erlangte das Staudammprojekt durch die Umsiedlung des vor der Überflutung geretteten Tempels von Abu Simbel. Per "Bötchen" geht es dann zum Philae Tempel, dem Tempel der Göttin Isis, Mutter des Horus. Auch der Tempel musste umziehen und steht jetzt malerisch auf einer Insel im Nil. Diese Tempelanlage ist wunderbar erhalten und auf jeden Fall ein Besuch wert. Im Anschluss geht es zum Feryal Garten. Unbedingt machen, tolle Fotos sind garantiert, man hat einen herrliche Aussicht auf den Nil, die Inseln, den Hafen und die Landschaft. Außerdem ist dort auch das berühmte "Agatha Christie-Hotel" zu finden. Auch eine schöne Kirche gibt es in Assuan, nämlich die koptisch orthodoxe Kirche Erzengel Michael. Zum Abschluss der Tour durch Assuan besichtigen wir die auf einem Hügel gelegene El-Tabia Moschee. Unser Schiff bleibt in Assuan.

8. Tag: Heute heißt es sehr zeitig aufstehen. Wir haben uns für den optionalen Ausflug nach Abu Simbel entschieden. Die Fahrzeit von Assuan beträgt hin und zurück rund 6 Stunden. Um 4 Uhr klingelt der Wecker und mit müden Augen geht es in den Bus zur Fahrt durch die Lybische Wüste. Aufgrund der Sicherheitslage wird unser Bus von der Polizei begleitet. Die Tempel von Abu Simbel sind nach den Pyramiden von Gizeh, die berühmtesten in ganz Ägypten. Somit sollte das frühe Aufstehen und die lange Fahrt in Kauf genommen werden. Die riesigen Felsentempel wurden vom größten der Pharaonen, Ramses II., erbaut. Sie sollten jedem, der sie zu Gesicht bekam, die Macht der ägyptischen Herrscher vermitteln. Die vier Statuen am Eingang des großen Tempels, sind die größten erhaltenen Skulpturen aus der alten pharaonischen Zeit. Der größere Tempel ist übrigens von den alten Architekten so auf die Sonne ausgerichtet, dass das Sonnenlicht den Raum am 22. Februar, dem Jahrestag der Thronbesteigung von Ramses II. und an seinem Geburtstag, dem 22. Oktober, so beleuchtet, dass eine Statue von Ramses und den Göttern im Licht erstrahlt... unglaublich. Zurück in Assuan segeln wir mit einer Dau zum Botanischen Garten. Mit einem kleinen Boot geht es dann zu einer gemütlichen Fahrt zwischen den Inseln im Nil entlang. Wir können einen Blick auf das imposante Aga Khan Grabmal werfen. Am Ufer sehen wir dann einige Kamele herumliegen. Nach ein paar Verhandlungen dürfen wir ein Stück reiten zum nächsten Dorf. Überraschend lädt eine Familie unsere Reisegruppe zum Tee in ihr Haus ein, so dass wir den Tag auf dem Dach des Hauses bei Tee ausklingen lassen.

9. Tag: Unser Schiff ist über Nacht in Kom Ombo angekommen. Wir besichtigen dort den Doppeltempel. Er ist ein "Doppeltempel", weil er die Götter Sobek (krokodilköpfiger Gott des Wassers und der Schöpfung) und Haroeris (Erscheinungsform des Gottes Horus) verehrt. Wegen der separaten Verehrung der Götter hat dieser Tempel kein gewöhnliches Baumuster. Der Tempel hat zwei Eingänge, zudem sind alle Tore, Durchgänge und Räume doppelt vorhanden... echt besonderes. Zurück auf unserem Nilschiff heißt es ablegen und zurück nach Luxor.

10. Tag: Nach dem Frühstück besuchen wir zuerst den Totentempel der Hatschepsut, eine unglaublich imposante und irgendwie "andere Anlage". Die eigenwillige Tempelarchitektur unterscheidet sich nämlich recht deutlich von den klassischen Tempeln mit Pylon - Hof  und anschließender Säulenhalle. Hier wurden die klassischen Pylone durch Pfeilerhallen ersetzt und die sich anschließenden Höfe als Terrassen angelegt, die durch Rampen miteinander verbunden sind. Zudem ist der Tempel in einem Bergmassiv eingebettet. Also wirklich ein sehr lohnenswerter Besuch, zumal wir dort als einzige Touristen tolle Fotos machen konnten. Leider aus einem traurigen Grund. Wegen eines Anschlags wurde von einigen Reiseanbietern dieser Programmpunkt nicht mehr angeboten. In dem Zusammenhang fällt bei uns der Besuch des Tals der Könige wegen Sicherheitsbedenken aus, so dass wir im Anschluss die Kolosse vom Memnon besichtigen, zwei massive monumentale Steinstatuen des Pharao Amenophis III. Unsere Nilkreuzfahrt endet hier. Nach der Ausschiffung ist allerdings unsere Rundreise noch nicht zu Ende. Für uns geht es weiter nach El Gouna zum Baden und Entspannen.

11. bis 15. Tag: Aufgrund der damaligen Sicherheitslage haben wir uns für El Gouna entschieden, um noch ein bisschen relaxen zu können. Als wir in den abgegrenzten Bereich der Hotel kommen, stellt sich durchaus ein gutes Gefühl ein. Nach dem Einchecken geht es auch direkt ins Wasser, was zu einem fast traumatischen Erlebnis wird. Nach kurzer Zeit schwinden bei mit derart die Kräfte, dass ich am untergehen bin. Meine Hilferufe nimmt keiner war und ich werde immer weiter vom Ufer abgetrieben. Ich bekomme Panik. Gott sei Dank spüre ich auf einmal eine Sandbank unter den Füßen, kann mich ausruhen und schaffe es im zweiten Anlauf zurück an den Strand. Meine bessere Hälfte hat auf der Liege geschlafen und nichts bekommen. Ich gehe direkt aufs Zimmer ins Bett und schlafe fast 12 Stunden durch... die Rundreise hat geschlaucht, vor allem das frühe Aufstehen und die unruhigen Nächte. Die nächsten Tage werden dann erholsam und verlaufen ohne Zwischenfälle. Am letzten Tag ist unser Fazit klar: eine Ägyptenrundreise ist kein Urlaub, ein stressiges Programm, aufdringliche Verkäufer und jede Menge Basare muss man abkönnen.

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